Tod im Vereinsheim?
Nach über 100 Jahren steht der Sportverein Rot-Weiß Mellen vor dem Aus - es findet sich einfach niemand mehr, der die Arbeit im Vorstand übernehmen möchte. Damit ist der Verein im Sauerland nicht alleine. Überall im Land fehlen freiwillige Helfer, die Posten und Verantwortung übernehmen wollen - ob beim Männerchor, im Schwimmverein oder auch bei der freiwilligen Feuerwehr. Und deshalb arbeiten andere fast rund um die Uhr. So wie Björn Freiburg, der sich gleich um drei Vereine in Mellen kümmert. Aber wenn er keine neuen Mitstreiter im Vorstand findet, ist nicht nur seine Ehe am Ende, sondern auch der Sportverein.
Vereine verbinden, stiften eine gemeinsame Identität. Der 15-jährige Omar ist zum Beispiel aus Syrien geflohen. Das Schicksal verschlug ihn ins Sauerland, bei Rot-Weiß Mellen hat er Freunde gefunden und die Sprache gelernt. "Ich hätte gar nicht gewusst, was ich hier machen soll, wenn es nicht den Fußballverein gegeben hätte", erzählt er heute. Wenn ein Sportverein zugrunde geht, dann reißt es eine Lücke im Ort. Wenn aber eine Feuerwehr nicht mehr funktioniert, dann ist das für eine Gemeinde existentiell. Als die freiwillige Feuerwehr in List auf Sylt nicht mehr genug Mitglieder hatte, bekam der Inselort die erste Pflichtfeuerwehr seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland! 50 Sylter wurden zwangsverpflichtet. Der Film zeigt, was aus ihnen wurde und wie Pflicht und Ehrenamt ihr Leben veränderten.
Der Film begleitet den Kampf von Rot-Weiß Mellen und anderen Vereinen ums Überleben, entdeckt aber auch, wo Neues und Anderes in der Vereinslandschaft entsteht. Derzeit im Trend: Cannabis-Vereine.