Tierra

Tierra

Angel soll als Schädlingsbekämpfer in einer spanischen Weinbauregion die bedrohten Rebpflanzen befreien. Im nahen Dorf verliebt sich sein engelhafter Teil in die Bauersfrau Angela, die unter ihrem Ehemann Patricio leidet. Angel verehrt Angela mehr, als dass er sie begehrt. Heftig fühlt sich dagegen das Animalische in ihm zu der lockend-sinnlichen Mari hingezogen, auf die ebenfalls Patricio Anspruch erhebt. Lange lässt sich der Konflikt mit dem grobschlächtigen Macho nicht vermeiden. Auf einer Wildschwein-Treibjagd schießt Angel den Konkurrenten an, worauf Patricio, als er Angel und Mari gemeinsam sieht, seinerseits eine Ladung Schrot abfeuert. Als Patricio - in seinem geliebten Traktor - vom Blitz erschlagen wird, scheinen sich die Dinge von selbst zu klären. Aber Angel hat - oder seine verschiedenen Charakterzüge haben - sich noch nicht für eine Frau entscheiden können. An seinem letzten Abend, in der Bar von Maris Bruder Alberto, der wiederum in Angela verliebt ist, und während der folgenden Stunden überschlagen sich die Ereignisse nochmals. Wie bei den meisten Filmen Julio Medems kann eine reine Inhaltsangabe nur wenig von dem Film vermitteln. Denn wie in seinen anderen Werken geht es gerade auch in 'Tierra' mehr um die Sichtbarmachung des Unbewussten, um innere seelische Vorgänge, die nach außen gekehrt werden. In Manier eines Meisters großen, sinnlichen Kinos nutzt Medem die Figur des Angel, um eine Dualität aufzuzeigen, die sich nicht auf dessen gewissermaßen schizophrene Persönlichkeit beschränkt, sondern die Welt durchzieht: Das Nebeneinander von Liebe und Sex, Zuneigung und Verachtung, Zärtlichkeit und Gewalt, welches uns täglich umgibt, vielleicht auch von Kosmos/Fantasie und Erde/Realität. 'Tierra' fasziniert einmal mehr durch die wunderbare Bildgestaltung, die Inszenierung der Menschen in einer imponierenden Landschaft und zahlreiche bizarre Wendungen und Einfälle auf der Ebene des Plots und der Inszenierung.

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