Tiananmen!
In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 eröffnete die chinesische Volksbefreiungsarmee auf dem Platz des Himmlischen Friedens das Feuer auf eine wehrlose Menschenmenge. Über Wochen hinweg hatten bis zu einer Million Menschen dort, im Zentrum Pekings, demonstriert. Es waren zunächst Studenten, denen sich nach und nach Millionen Bürger aus allen gesellschaftlichen Schichten anschlossen. Nach Jahren wirtschaftlicher Reformen forderten sie mehr Demokratie. Der Tiananmen-Platz, so sein chinesischer Name, einst Wahrzeichen unangefochtener Staatsmacht, wurde zum Symbol aufkeimender Zivilcourage. Während die chinesische Staatsführung von 319 Toten spricht, berichten Menschenrechtsorganisationen von bis zu 3.000 Todesopfern und mehr, die in jener Nacht umgebracht wurden - erschossen, hingerichtet oder von Panzern überrollt. 20 Jahre später hat sich in China vieles gewandelt. Das Reich der Mitte hat ein beispielloses Wirtschaftswachstum hinter sich. Doch das Massaker ist und bleibt eines der großen Tabuthemen des Landes. Die blutige Niederschlagung der Proteste wird offiziell als 'Zwischenfall' verharmlost. Noch immer ist unklar, wer den Armeeeinsatz zu verantworten und den Schießbefehl erteilt hat. DIe Dokumentation 'Tiananmen!' schildert die dramatischen Ereignisse aus der Perspektive der Opfer. Vier Menschen - ein Student, ein Arbeiter, die Mutter eines erschossenen Demonstranten und eine Lehrerin, die ihre Schüler unterstützte - erzählen, was sie selbst miterlebt haben. Nach monatelangen Recherchen in China, Hongkong, Frankreich, Schweden und Deutschland ist es den Autoren Thomas Weidenbach und Shi Ming gelungen, bewegende Dokumente zusammenzutragen. Anhand von Interviews, aktuellen Bildern vom Schauplatz des Massakers, unveröffentlichten Privatfotos und zum Teil seltenen Archivaufnahmen lassen sie die Ereignisse wieder aufleben.