
Thomas Müntzer
"Thomas Müntzer" wurde in der Rekordzeit von 83 Tagen in Quedlinburg gedreht. Der Monumentalfilm war eine der aufwendigsten und teuersten DEFA-Produktionen ihrer Zeit. Neben 169 Schauspielern wirkten 5000 Kleindarsteller, darunter hunderte Volkspolizisten, mit. Der Film wurde 1956 uraufgeführt. 17 Jahre später beschloss das DDR-Kulturministerium, dass er anlässlich des 450. Jahrestages des Bauernkrieges erneut eingesetzt werden sollte.
Wegen der veränderten politischen Situation nach dem Mauerbau sollten allerdings Szenen herausgeschnitten werden, die einen gesamtdeutschen Bezug hatten: schwarz-rot-goldene Fahnen, Gespräche "vom großen Zug übern Neckar und Rhein" und Botschaften wie "Ihr müsst den Brüdern überm Main die Hand reichen. Ganz Deutschland muss ins Spiel kommen." Regisseur Martin Hellberg musste seinen Film um fast ein Viertel kürzen, bevor er ab Oktober 1974 wieder in den DDR-Kinos eingesetzt wurde.
2017, zum Reformationsjubiläum hat die DEFA-Stiftung nun die Ursprungsfassung des Films aufwendig rekonstruiert. Dabei hatten es die Restauratoren nicht nur mit den politischen Schnittauflagen zu tun, sondern auch mit einem unvollständigen Originalnegativ.