Theresienstadt - Musik als Zuflucht

Theresienstadt - Musik als Zuflucht

Sängerin Anne Sofie von Otter, Sänger Christian Gerhaher und Geiger Daniel Hope reisen mit Zeitzeugen nach Terezin, Theresienstadt - einen der dunkelsten Orte der Menschheitsgeschichte.

Um der Öffentlichkeit menschliche Zustände im Konzentrationslager vorzugaukeln, verordnete das Nazi-Regime den Gefangenen Tanz und Musik. Das Musizieren wurde zur Überlebenschance. Jetzt lassen die Musiker die Musikstücke im ehemaligen Ghetto wieder aufleben.

Sie entdecken die Musik an einem Ort des Grauens, zeigen die kostbare Begegnung mit Zeitzeugen und die teilweise sehr persönlichen Beweggründe der nächsten Musikergeneration, dem Vergessen entgegenzuwirken. Dabei lässt sich die Kraft der Kunst und ihrer Schöpfer erahnen, sie gibt den Ansporn, aus der Vergangenheit die Lehre des "Nie wieder" zu ziehen.

"Vom ersten Ton an geht es direkt in unsere Seele. Wir sind nicht mehr auf dieser Welt", sagt Pianistin und Zeitzeugin Alice Herz-Sommer. Im Interview mit dem Geiger Daniel Hope beschreibt sie die Macht der Musik. Mit 110 Jahren war Alice Herz-Sommer die älteste Holocaust-Überlebende der Welt.

Ein anderer Musiker, der noch aus eigener Erfahrung vom grausamen Leben im Ghetto berichten kann, ist der Jazz-Gitarrist Coco Schumann: Täglich musste er mit den "Ghetto Swingers" im so genannten Caféhaus spielen. Für Coco Schumann besteht kein Zweifel: "Ich bin der Musik dankbar, weil sie mir das Leben gerettet hat!" Hier nimmt er es auf sich, noch einmal durch die Gassen von Theresienstadt zu gehen und dort auch seine Gitarre in die Hand zu nehmen.

Musikstücke von Komponisten, die in Theresienstadt interniert waren, ergänzen die Interviews, tragen die Geschichte in die Gegenwart und sollen helfen, diese Vergangenheit weiter zu verarbeiten. Komponiert wurde die Musik unter anderem von Ilse Weber, Karel Svenk, Robert Dauber, Viktor Ullmann und Pavel Haas.

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