The Rolling Stones: Bridges to Bremen

The Rolling Stones: Bridges to Bremen

Im September 1997 brechen die Rolling Stones zu ihrer "Bridges to Babylon"-Welttournee auf. Sie spielen 97 Konzerte und machen dabei am 2. September 1998 Station im Bremer Weserstadion.

40 000 Fans im Stadion und Millionen Fernsehzuschauer feiern die Stones in der europaweiten TV-Liveübertragung. 21 Jahre verschwindet das Konzert im Stones-Archiv und kursiert als Bootleg. Im Juni 2019 erscheint das langersehnte Konzert, bild- und tonoptimiert.

Im Mittelpunkt des Konzerts stehen die großen Stones-Klassiker und die Songs des Albums "Bridges to Babylon", das schon kurz nach der Veröffentlichung im September 1997 Platin-Status in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA erreicht.

Außerdem überraschen die Stones ihre Fans mit einer Premiere: Die Stones auf zwei Bühnen innerhalb eines Konzerts - das gab es noch nie. Keith Richards geht es nach seinem angeblichen Sturz von einer Leiter in seiner Bibliothek auch wieder gut, was er eindrucksvoll beim Auftakt-Song "Satisfaction" beweist: Mit Eidechsen-Sonnenbrille und Leopardenmantel fegt die Gitarrenlegende über die Bühne.

Andere Probleme haben die Stones mit ihrer neuen Single "Anybody Seen My Baby". Die Ähnlichkeit zu K.d. langs "Constant Craving" ist nicht zu überhören. Die Stones nehmen K.d. lang und ihren Co-Komponisten Ben Mink in die Komponisten-Credits zum Song auf und lösen das Problem. Auch das Video zum Song macht den Stones Sorgen: Angelina Jolie spielt darin eine Stripperin, die vor der Band auftritt, verschwindet und verzweifelt von Mick Jagger gesucht wird. Es halten sich Gerüchte, dass Jagger mit Jolie eine Affäre hat, und manchem ist die Bildsprache zu explizit: Zu viel nackte Haut und zu viel Leid auf der Straße. Viele Journalisten haben aber noch eine ganz andere Frage: Ist das die letzte Tour? Keith Richards sagt dazu: "This and the next five".

Das Klima in der Band und auf der Bühne ist prima. Vergessen sind die Streitigkeiten der 1980er-Jahre zwischen Mick Jagger und Keith Richards, als Jagger 1985 und 1987 Soloalben veröffentlicht und Richards als Reaktion 1988 seine Soloplatte vorstellt. Vorbei sind auch die Zeiten der Gigantonomie: Für die 1990er-Europatournee "Urban Jungle" braucht es noch zwei "Boeing 747", um das Equipment zu transportieren. 1993 verlässt Bill Wyman die Band, und 1994 folgt der letzte Akt des Gigantismus: die "Vodoo-Lounge"-Tour. Mit "Bridges to Bremen" konzentrieren sich die Rolling Stones wieder auf Musik ohne Brimborium.

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