The End of the Neubacher Project
Der junge, österreichisch-amerikanische Filmemacher Marcus J. Carney erzählt in 'The End of the Neubacher Project' die Geschichte der Familie seiner Mutter. Am Anfang scheinen alle Porträtierten durchschnittliche Mitglieder einer durchschnittlichen Familie zu sein. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Carneys Großonkel Hermann Neubacher zum Beispiel war von 1938 bis 1940 Bürgermeister von Wien und anschließend 'Sonderbeauftragter Südost' des NS-Regimes. Was als Versuch beginnt, die Verstrickungen der Familie in die NS-Politik Österreichs aufzuarbeiten, wird in den acht Jahren, die Carney an seinem Film arbeitet, immer mehr zu einer radikalen Analyse von Kreisläufen familiärer Beziehungen, vor allem zwischen Mutter und Sohn. Der Film geht der Frage nach, was innerhalb einer Familie von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Als eine 'Zeitreise in die Gegenwart' wird dies anhand der eigenen Familie des Regisseurs beleuchtet. Dabei entsteht eine filmische Langzeitbetrachtung des Traumas einer Familie, das sie durch die Nazizeit erlitten hat. Carney sagt dazu: 'Die Suche nach Identität ist das singuläre Thema mit vielen Zwischentönen, erforscht von mir, der versucht, mit der Verbindung, dem Widerspruch von persönlicher und kultureller Geschichte umzugehen.