
Testament eines Tigers
Colin Stafford-Johnson hat als Tierfilmer viel Zeit in Naturreservaten Indiens verbracht. Während der Dreharbeiten zu einer Dokumentation über eine Tigerfamilie in Rajasthan begegnete er einem aufgeweckten Tigerjungen. Er verliebte sich sofort in das Tier und nannte es 'Broken Tail'. Die gebrochene Schwanzspitze gab dem Kleinen seinen Namen und fortan verfolgte Colin aufmerksam den Lebensweg des Tigers. Doch dann verlor sich über Nacht die Spur Broken Tails. Er schien das Reservat für immer verlassen zu haben. Immer wieder fragte Colin sich, was ihm wohl passiert war; das Schicksal des Tigers ließ ihm keine Ruhe. Als er einige Zeit später in einer Zeitung das Bild eines auf Bahngleisen tödlich verunglückten Tigermännchens entdeckte, weit mehr als 200 Meilen von Ranthambore entfernt, wusste er, dass Broken Tail nicht mehr am Leben war. Colin Stafford-Johnson reist noch einmal nach Ranthambore und folgt den Spuren Broken Tails ins 200 Meilen entfernte Darra und versucht zu rekonstruieren, wie es dem Tier in seinen letzten Lebensmonaten ergangen ist. Die Reise wird zu einer Pilgerfahrt, auf der ihm bewusst wird, dass der Lebensraum der Raubkatzen durch die zunehmende Zersiedelung der Landschaft immer kleiner wird. Er lernt auch die Menschen Rajasthans besser verstehen, für die die Jagd auf Tiger einst die einzige Einnahmequelle war - auch wenn diese Zeiten längst der Vergangenheit angehören.