Teatro de Guerra

Teatro de Guerra

Als junge Männer standen Sie sich auf den Falklandinseln in einem 74 Tage dauernden Krieg gegenüber. Die Argentinier waren unerfahren, die Engländer dagegen Berufssoldaten, aber keiner von ihnen war auf den Ernstfall vorbereitet: das Töten und was das mit einem Menschen macht. 60 Kriegsteilnehmer wurden für das Projekt "Teatro de Guerra" gecastet - in London und Buenos Aires. Männer, die heute um die 50 Jahre alt sind, in einem Setting, das abstrakt ist, vor einer weißen Leinwand oder in einer Fabrikhalle. Dieses Casting ist schon Teil des Spiels. Anhand von Trophäen erzählen die Männer Geschichten - mit einem Stiefel, einer erbeuteten Flagge, einem Koffer - und sind mittendrin in ihren Alpträumen. Wenn der Engländer Lou Armour immer wieder beschreibt, wie ein Argentinier in seinen Armen starb, wenn Marcello Valejo in einen Pool springt, um zu zeigen, wie es ist, wenn man von den Gespenstern des Kriegs und Depressionen gejagt wird, dann vermischen sich die Ebenen. Reflexion oder Spiel? Schließlich bleiben sechs Veteranen, die für ein Theaterstück proben, das zugleich in einen Film mündet. Am Ende werden den Veteranen junge Schauspieler als Alter Ego zur Seite gestellt. Die eigene Geschichte kann abgegeben werden. Die Jungen übernehmen: die Uniform, die Wunden als Maske, die Last. Und sie stellen - Dopplung der Darstellung - die Anfangsszene, in der der Engländer Lou Armour dem sterbenden Feind die Augen zudrückt, noch einmal nach. Die Zeitzeugen der Geschichte können sich selbst zuschauen - als Helden, Traumatisierte oder Erlöste.

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