Tanz mit der Zeit

Tanz mit der Zeit

Vier ehemalige Tänzer aus Leipzig - zwischen 65 und 80 Jahre alt - vier Persönlichkeiten, die in ihrem langen Leben viel geleistet und erlebt haben, wagen noch einmal einen kurzen Neuanfang. Sie kehren zurück auf die Bühne - und tanzen. Tanzen war für die Vier nicht nur ein Beruf, sondern ein Lebensgefühl. Und dieses Gefühl haben sie sich zurückgeholt. Monatelang haben sie geprobt und feierten dann in der Saison 2005/06 mit dem Stück 'Zeit - tanzen seit 1927' große Erfolge vor ausverkauftem Haus in Leipzig und auf einem Gastspiel in Berlin. Es geht ihnen und der Choreographin des Stückes, Heike Henning, dabei nicht um Perfektion, sondern um Virtuosität und das Erinnern des Körpers. Die Tänzer sind sich des Risikos bewusst, dass ihre Zurschaustellung des Körpers nicht nur positiv aufgenommen werden könnte. Aber sie tun alles, was sie tun, mit Würde und Anmut. 'Es geht darum, auf sehr einfache Weise an Dinge zu erinnern. Es wäre schön, wenn wir etwas davon nach außen tragen könnten', sagt eine der Tänzerinnen. Ausgelöst hat das Bühnenprojekt die Choreographin Heike Hennig. Sie wollte wissen, wie sich Tänzer fühlen, die mit Ende 30 aus dem Berufsleben entlassen werden. Sie stellte fest, dass nach ersten zögerlichen Schritten auf der Bühne eine Erinnerung einsetzt, ein Gedächtnis des Körpers für Bewegungen und Abläufe. Die alte Kraft kehrt natürlich nicht zurück, allein schon durch mangelndes Training und zunehmende Gebrechlichkeit. Ersetzt wird dieses Manko durch neue Ausdrucksformen. Die Ausstrahlung, Haltung und Hingabe aber sind da, wie eh und je. In einer Zeit, in der so viel über die Alten und ihre Belastung für die Gesellschaft geredet wird, vermittelt dieser Dokumentarfilm Lebensfreude und macht Mut.

Bewertung

0,0   0 Stimmen