Tanz auf der Orgel mit Iveta Apkalna

Tanz auf der Orgel mit Iveta Apkalna

Die gebürtige Lettin vermag den Klangreichtum der Orgel zu nutzen wie kaum jemand sonst: Sei es die Kontrapunktik eines Johann Sebastian Bach, die Virtuosität der Stücke von Charles-Marie Widor oder der meditative Fluss der Musik von Philip Glass - stets überraschen die klangliche Wucht und die Vielfarbigkeit ihres Spiels. Der Film nimmt den Zuschauer mit auf eine bisweilen rauschhafte Reise der Musik und der Bilder. Ein Höhepunkt ist Poulencs Orgelkonzert in g-Moll, bei dem Iveta Apkalna vom Orchester Kremerata Baltica unterstützt wird. 'Orgeln sind majestätische Instrumente', sagt Iveta Apkalna, 'man muss Respekt vor ihnen haben.' Und: 'Sie sind männlich, ganz klar.' Diese Anschauung mag die besondere Beziehung der jungen Instrumentalistin zu ihrem Instrument erklären. Jede Orgel ist ein Freund, dessen Stärken und Schwächen man kennen und schätzen sollte. Dann funktioniert die Beziehung perfekt - ganz gleich, ob sie auf Dauer angelegt ist oder nur eine kurze Affäre bleibt. Wenn Iveta Apkalna spielt, klingt es, als verliehen ihre Finger der Orgel Flügel, so leicht kommt das sonst doch eher etwas schwerfällige Instrument daher. Doch auch eine Musikerin von ihrem Kaliber hat nur zwei Hände und zwei Füße: Das ausladende Instrument meistert sie mit Hilfe ihres Assistenten, dem Registranten, der die Register zieht und schiebt und der Orgel damit unerhörte Klänge entlockt. Das Zusammenspiel der beiden mutet des Öfteren fast an wie eine Choreographie. Lettland ist die Heimat der Musikerin, die Orgel im Dom zu Riga ist ihr Lieblingsinstrument. Doch was die eine Orgel kann, klingt bei der anderen vielleicht noch besser. Zu hören und zu sehen ist Iveta Apkalna deshalb auch in Lockenhaus und auf der Orgel der Essener Philharmonie. Auf letzterer spielt sie Philip Glass' 'Dance No.4' - ein Stück, das kongenial in die Bilder des Films übertragen wird.

Bewertung

0,0   0 Stimmen