Tahrir 2011

Tahrir 2011

Am 25. Januar 2011 hatten die Proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo begonnen, nur 18 Tage später war es geschafft, und eine 30 Jahre dauernde verhasste Diktatur war am Ende. Mit dem Rücktritt Husni Mubaraks schien ein neues Ägyp-ten zum Greifen nahe. In dem Dokumentarfilm 'Tahrir 2011' von Tamer Ezzat, Ayten Amin und Salama Amr kommen Protagonisten des Aufstands zu Wort: ein Aktivist der Muslimbruderschaft, ein Fotojournalist, ein Plakatkünstler und eine Ärztin. Sie alle berichten von dem Kriegszustand, der auf dem Tahrir Platz herrschte, von ihren Ängsten und Hoffnungen. An den Protesten waren viele Schichten und Gruppierungen beteiligt - mehr als eine Million Ägypter war auf dem Platz zu-sammengekommen und rief dort den 'Tahrir Staat' aus - als einzige freie Zone des Landes. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser, die Müllbeseitigung und sanitäre Anlagen mussten organisiert werden. Ein improvisiertes Notarzt-Zentrum leistete nicht nur medizinische Soforthilfe, sondern auch psychologi-schen Beistand. Ein kleines Utopia. Sogar eine Hochzeit wurde gefeiert - als Symbol für die Hoffnung auf eine Zeitenwende. Das alles begleitet von der stän-digen Angst vor den Sicherheitskräften und der Armee. In dem Film wird die Entschlossenheit der Menschen spürbar, sich nicht kleinkriegen zu lassen. 'Brot! Freiheit! Würde!' - besser hätten sie am 'Tag des Zorns' ihre Forderungen nach den elementarsten Rechten nicht auf den Punkt bringen können. Zunächst wur-den diese Rufe mit Wasserwerfern, Schlägen und Schüssen beantwortet. 'Ich sah zum ersten Mal, wie jemand erschossen wurde. Überall war Blut', so eine junge Frau, die sich wie viele andere mutige Frauen nicht einschüchtern lässt. 'Aber zum ersten Mal fühlte ich mich als Mensch, nicht nur als Frau! Wir standen Seite an Seite mit den Männern, gleichberechtigt wie nie zuvor. 'Tahrir 2011' wurde mit dem 'Enrico Fulchignoni'-Award der UNESCO ausgezeichnet. Alle drei Filmemacher waren selbst an den Protesten beteiligt.

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