Tage zwischen Krieg und Frieden

Tage zwischen Krieg und Frieden

Vor genau 70 Jahren rückt die US-Armee vom Südwesten her auf das heutige Hessen vor. Es dauert etwa zwei Wochen, bis das Gebiet von der Nazi-Herrschaft befreit ist. Es sind dramatische Tage. Wenn die deutschen Truppen auch in vielen Städten wie Darmstadt, Frankfurt oder Wiesbaden kaum noch Widerstand leisten, gibt es doch Bürgermeister und Nazifunktionäre, die sinnlosen Durchhalteparolen folgen und Blutvergießen und Angriff in Kauf nehmen. In Limburg und Fulda, in Kassel und Offenbach werden Brücken gesprengt, Straßen zerstört - aber das kann den Vormarsch der Amerikaner nicht mehr aufhalten. Zeitzeugen erinnern sich an die letzten Kriegstage und die ersten Begegnungen mit dem Feind, wie aus Angst Neugier wurde. Sie waren damals Kinder, und Schokolade und Kaugummi halfen bei der Verständigung. Aber zahlreiche Anhänger des NS-Regimes wollen noch ihre Verbrechen vertuschen oder weigern sich zu kapitulieren. Sie nehmen viele Menschen mit in den Untergang. Am 21. März 1945 ermorden Nazis in Trebur-Kornsand auch die Eltern von Hermann Eller, die Sozialdemokraten waren. Nur einen Tag später überschreitet die 3. US-Armee den Rhein und landet in Trebur. Sie wird auf heute hessischem Boden noch viele Spuren von NS-Verbrechen finden. Erst als die Amerikaner Hadamar besetzen, endet dort die fabrikmäßige Ermordung kranker und behinderter Menschen. Man zählt mehr als 14.400 Opfer. Die Frauen aus dem Frankfurter Gestapogefängnis in der Klapperfeldstraße müssen noch auf einen Todesmarsch nach Hirzenhain und werden dort hinterrücks ermordet. Wiesbaden wird zum Hauptquartier der US-Armee, Fulda will bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, dann kann der Bürgermeister dem Spuk mit einem weißen Taschentuch doch ein Ende setzen. In Hessisch Lichtenau können die Amerikaner einige jüdische Zwangsarbeiterinnen aus der nahen Rüstungsfabrik vor dem Todesmarsch retten, die Festung Kassel zwingen sie zur Aufgabe. Der Film folgt dem Weg der amerikanischen Soldaten durch Hessen. Bewegende Interviews mit Zeitzeugen und persönlich erzählte Geschichten voller Dramatik lassen die Tage zwischen Krieg und Frieden noch einmal lebendig werden. Wie die Menschen in Hessen diese Tage erlebten - ob als Befreiung oder als Kapitulation und Besetzung -, das wird eindrucksvoll erzählt.

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