Syrien: Ein Land vor dem Kollaps

Syrien: Ein Land vor dem Kollaps

Seit zwei Jahren führt die syrische Bevölkerung einen Bürgerkrieg, der sich ständig weiter ausdehnt. Die Protestschreie haben die Dörfer und Städte erfasst. Täglich sterben Menschen, und die Liste wird immer länger: erst 14, dann 60, 150, bald werden es 60.000 sein. Und jeder Tag bringt neue Bilder von Zerstörung und Unglück, von Flüchtlingen, Deserteuren. Die Opposition ist weiter zerstritten, und anstatt zu handeln, verschanzt sich die Völkergemeinschaft hinter ihrer verletzten demokratischen Würde. Russland und China geben dabei keine gute Figur ab: Sie ziehen unter dem Deckmantel der Nichteinmischung hinter den Kulissen die politischen Fäden. Der Präsident ist taub und blind für die Not und Verzweiflung seiner Mitbürger. Der Krieg scheint endlos. Doch noch nie wurde ein Konflikt so ausführlich dokumentiert. Die vier Dokumentationen und eine Auswahl von Kurzfilmen des heutigen Abends zeigen Syrien gestern und heute und schildern die immer wieder enttäuschten Hoffnungen auf ein besseres Morgen: Deserteure, die zur Freien Syrischen Armee übergelaufen sind, nennen vor laufender Kamera ihren Namen und ihre Dienstnummer. Angehörige des Militärs von Baschar al-Assad sagen unter Wahrung der Anonymität über Gräueltaten und Morde aus, die sie auf Anweisung ihrer Vorgesetzten begangen haben. Auch Frauen lüften als Zeichen des Ungehorsams ihren Schleier. Das alles vor dem Hintergrund immer lauter werdenden Kanonendonners und Maschinengewehrfeuers. Eine vielschichtige Momentaufnahme aus syrischer Innensicht, die niemanden gleichgültig lassen kann.

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