Sylvette - Das Modell Picassos
Im Frühling 1954 wird Pablo Picasso im südfranzösischen Töpferdorf Vallauris auf die junge Sylvette aufmerksam. Ihr Verlobter Tobias Jellinek, ein britischer Möbeldesigner, hatte sein Atelier gleich neben dem von Picasso bezogen. Der berühmte Maler beobachtet die Frau, die sich an den Nachmittagen auf der Terrasse der schlichten Werkstatt aufhält, und zeichnet sie zunächst heimlich. Als er sie eines Tages darum bittet, ihm fortan Modell zu stehen, nickt sie stumm.
In den folgenden Wochen malt Picasso über 50 Porträts in einer erstaunlichen Vielzahl von Stilen, von realistisch bis kubistisch.
Picasso befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einer persönlichen Krise. Seine damalige Lebensgefährtin Françoise Gilot hat ihn kurz zuvor verlassen und ist mit den gemeinsamen Kindern Claude und Paloma nach Paris gezogen. Zeitzeugen aus Vallauris - wie der Fotograf André Villers oder der Töpfer Dominique Sassi - erinnern sich an diese Monate.
Parallel erzählt die Dokumentation auch die Ankaufsgeschichte des berühmtesten Sylvette-Bildes. Das Gemälde "Sylvette, 3. Mai 1954" wird bereits 1955 von der Bremer Kunsthalle erworben. Wie es auf spektakuläre Weise von Frankreich nach Deutschland kommt und wie ein junger Bremer Kunsthändler das Bild bei dem berühmten Pariser Kunsthändler Kahnweiler erwirbt, ist zuvor noch nie filmisch dokumentiert worden.
Für Radio Bremen und ARTE entstand an der Côte d'Azur, in England und in Bremen eine Spurensuche über eine Schaffensperiode in Picassos Leben, die bisher noch nie in einem Film dargestellt wurde.