SWR Vokalensemble

SWR Vokalensemble

Schönheit, Sinnlichkeit, vitale Urtümlichkeit und eine meditative Kraft und Ruhe zeichnet die Musik des Baltikums aus. Als Gidon Kremer und Tonu Kaljuste sie in den 1980er Jahren in die Europäischen Konzertsäle brachten, war es eine Sensation: eine Musik, die archaisch und zeitgenössisch zugleich ist und dabei nicht nur die Herzen des Konzertpublikums erreicht, sondern sogar ein neues Publikum, das vorher nie einen Fuß in die klassischen Konzertsäle gesetzt hatte.

Seitdem ist viel passiert, die baltischen Staaten sind zu selbstverständlichen Nachbarn geworden und ihre Musik wird von Chören in der ganzen Welt gesungen. Das aber ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Musik, die die baltischen Komponisten in den letzten Jahrzehnten komponiert haben.

Das SWR Vokalensemble hat sich auf die Suche gemacht und eine Auswahl aus dem Repertoire zusammengestellt, das die baltischen Komponisten in den letzten Jahrzehnten für professionelle Kammerchöre geschrieben haben. Gefunden haben sie eine Musik, die in ihrer Klangsinnlichkeit und kammermusikalischen Raffinesse diesem Ensemble wie auf den Leib geschrieben ist.

Da stehen die originellen und eigentümlich intensiven Volksliedbearbeitungen des Esten Veljö Tormis neben den geradezu orchestralen Stimmungsbildern der großen alten Dame der lettischen Musik Maija Einfelde, Arvo Pärts jubelnde Kantate "Dopo la vittoria" spannt den Bogen zu der Stille seines jüngsten Chorwerkes "I heard a voice". Peteris Vasks ist mit seiner bewegenden Ballade "Litene" vertreten, die mit der perkussiven Eindringlichkeit und der unverbrauchten Melodik seiner mittleren Schaffensphase der Opfer des Befreiungskampfes seiner litauischen Heimat gedenkt. Auch drei junge Komponisten stehen auf dem Programm, die die im Baltikum zu den vielfach Preisgekrönten gehören, hier aber nur Spezialisten bekannt sind: Der Lette Andris Dzenitis mit einem großen und hinreißend musikalischen Vokalzyklus auf Gedichte von E E Cummings, der junge Litauer Rytis Mazulis, der die Idee des Mikrokanons auf höchst konsequente und faszinierende Weise ins Extrem einer "Superminimalmusik" führt und die litauische Komponistin Justé Janulyté, deren monochrome Musik eine Intensität und Farbenreichtum entfaltet, dass ein Sog entsteht, dem sich kein Zuhörer entziehen kann.

Mit Werken von Veljö Tormis (*1930), Maija Einfelde (*1939), Andris Dzenitis (*1978), Peteris Vasks (*1946), Arvo Pärt (*1935), Justé Janulyté (*1982), Rytis Ma¸ulis: (*1961)

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