Strand der Hoffnung

Strand der Hoffnung

Über dreißig Jahre lang war das Königreich Kambodscha touristische Sperrzone, während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer und des darauf folgenden Bürgerkriegs in der 'Schweiz Süd-Ost-Asiens'. Seit 1997 herrscht Frieden - und die Urlauber kommen wieder: Im vergangenen Jahr besuchten über eine Million die berühmten Tempelanlagen von Angkor Wat. Doch die kambodschanische Küste liegt noch im Dornröschenschlaf. Die Hafenstadt Sihanoukville am Golf von Siam gilt als einer der Hoffnungsträger des jungen Fremdenverkehrs. In- und ausländische Reiseunternehmen pokern um die vorgelagerte Inselwelt, Tauchgründe und Flughafen-Lizenzen. An den Stränden kämpfen viele der knapp 100.000 Einwohner nicht nur ums Überleben, sondern auch um ein Stück vom 'großen Tourismuskuchen'. Vor allem die Jugendlichen hoffen auf einen künftigen Boom, der Bildung und Wohlstand verspricht. Am 'Ocheauteal Beach', dem Strand der Hoffnung, verkaufen über hundert Mädchen und Jungen Snacks und Souvenirs. Sie sind Kinder armer Familien - so wie die 14-jährige Soua, die Wassermelonen, Ananas, Papayas, Drachenfrüchte und Mangos im Angebot hat. Jeden Tag legt der Teenager mit einem acht Kilogramm schweren Tablett bei über 35 Grad Celsius viele Strandkilometer zurück. Mit dem Tageslohn von bis zu zehn Dollar unterstützt Soua nicht nur ihre drei Geschwister, sondern sie bezahlt auch ihre Abendschule, Englisch- und Computerkurse: 'Ich will Ärztin werden. Und meine Mutter sagt, dass ich dafür hart arbeiten muss'. Durch die Expansion des Hafens und die Privatisierung von Stränden haben schon jetzt viele Einwohner ihr Land verloren - so wie auch Souas Familie. 'Wir sehen die Entwicklung deshalb nicht nur positiv', sagt Souas Mutter Sarom. 'Noch vor ein paar Jahren stand unsere Hütte direkt am Meer. Morgens sind wir mit der Brandung aufgewacht. Jetzt leben wir in der Innenstadt und müssen für jeden Transport bezahlen. Aber ich glaube an meine Tochter und an die junge Generation. Die Kinder Kambodschas werden unser Land in eine bessere Zukunft führen.

Bewertung

0,0   0 Stimmen