Stars an der Trasse

Stars an der Trasse

1975 beginnt die DDR mit dem Bau von Erdgasleitungen für die Sowjetunion: Druschba-Trasse, die Trasse der Freundschaft heißt das erste Auslandsprojekt der DDR. Das Ziel: die längste Erdgasleitung der Welt soll gemeinsam mit den Bruderländern gebaut werden, insgesamt 2.750 Kilometer.

Die Dokumentation nimmt einen anderen Blickwinkel auf die Trasse, nicht der Bau, sondern das Unterhaltungsprogramm entlang der Strecke steht im Fokus der Autorin Heike Sittner. Denn schnell wird der DDR Führung klar; nur über ein aufwendiges Kulturprogramm und exzellenter Versorgung sind die jungen Arbeiter bereit, ihre vorgegebene Arbeit auch zu leisten. Nicht nur Bagger, Schweißgerät und Wohnbarracken sind entscheidend, sondern vor allem Stars an der Trasse und das gute Radeberger Bier aus der DDR. Im Zentrum für Kulturelle Auslandsarbeit in der DDR wird daher beschlossen: die Top-Stars des Landes sollen regelmäßig für Stimmung an der Trasse sorgen. Mit ihrem gesamten Equipment reisen die Künstler und Bands der DDR zu 14-tägigen Tourneen an die Trasse. Die Auftritte werden fast immer zu einem kollektiven Rausch.

Der Autorin ist es wichtig beide Seiten dieses ungewöhnlichen Erlebnisses zu schildern. Viele Arbeiter, die sogenannten Trassniks, erzählen von ihren Eindrücken, ganz nah an den Künstlern zu stehen und über die Begegnungen am Trakt mit den Schweißern und Rohrverlegern. Ebenso berichten Sänger und Musiker von ihren unglaublichen Erfahrungen abseits jeglicher Showbühne. Doch für viele Bands ist diese ungewöhnliche Tour auch das Tor zum Westen; nach dem Motto: Erst an die Trasse, dann werden vielleicht Westauftritte möglich. Künstler und ihr damaliges Publikum, die Trassenbauer erinnern sich an diese außergewöhnlichen Begegnungen. Zu Wort kommen: Dieter Maschine Birr , Bernd Römer , Chris Doerk, Hugo Laartz , Manfred Hennig , Eva Dießner , Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler, Veronika Fischer, Dirk Michaelis, Andre Herzberg und Jäckie Reznicek.

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