Stalin - Der rote Gott

Stalin - Der rote Gott

Das Russland der postkommunistischen Reformen enttäuscht bis heute die Hoffnungen und Erwartungen vieler Menschen. Weckt die tiefgreifende soziale und geistige Krise wieder die Sehnsucht nach dem 'göttlichen Stalin'? Der blutige Terror scheint weitgehend aus dem Bewusstsein der Menschen verdrängt worden zu sein. Die Ideologie des Kommunismus war jahrzehntelang für ein Sechstel der Menschheit bindend. Die Dokumentation zeigt, dass politische Systeme wie der Stalinismus in pseudoreligiöse Formen kippen können. Stalin zählt ohne Zweifel zu den skrupellosesten Diktatoren der Menschheit. Stalin versprach denen das Paradies auf Erden, die bereit waren, ihm bedingungslos zu folgen; wer nicht an den Kommunismus glaubte, musste durch die Hölle gehen. Die 1998 gedrehte Dokumentation sucht eine Antwort auf die Frage, wie der atheistische Kommunismus selbst zur Religion werden konnte und Stalin mancherorts noch heute wie ein Gott verehrt wird. Frederick Baker hat mit seinem Film Stalins Lebensgeschichte vom Priesterseminaristen bis zum skrupellosen Diktator nachgezeichnet und an Originalschauplätzen in Georgien und Russland gedreht. Mit Hilfe von Archivmaterial und Zeitzeugenberichten werden die religiösen Elemente des Stalinismus deutlich; unter den Interviewpartnern ist auch Stalins Enkel Jewgwnii Dschugaschwili, der 1997 eine Stalin-Partei gründete. Die Macht Stalins stützte sich nicht nur auf Terror, sondern auch auf Heilsversprechen. Stalin wurde zum Hoffnungsträger seines Volkes, das an eine andere, bessere Welt glaubte. Künstler bezeichnete der Diktator als 'Ingenieure der Seele' und benutzte sie als Manipulations-Instrumente, die an die Sehnsucht der Menschen nach einer heilen Welt appellieren sollten. Da diese Sehnsucht weiterhin existiert, lebt auch der Kommunismus in den Köpfen nicht weniger Menschen weiter. Für die Bevölkerung in Gori, der georgischen Heimatstadt Stalins, gilt der grausame Diktator immer noch als Nationalheld und Vaterfigur.

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