Stadt der Zukunft - Zukunft der Stadt
Die Stadt als Firma, als Ort der Selbstverwirklichung, des sozialen Kampfes oder als Ort großer Planungsträume - die Dokumentation 'Stadt der Zukunft - Zukunft der Stadt' zeigt die europäischen Metropolen Madrid, London und Hamburg in verschiedenen Situationen und ihre Bewohner als deren Gestalter und Opfer. London, die bevölkerungsreichste Stadt Europas, muss in Zeiten der Wirtschaftskrise vor allem eines: sich gegen andere Megastädte behaupten, erklärt ein Ingenieur für Stadtentwicklung bei Siemens, der die Stadtverwaltung von London berät. Seine Botschaft ist klar: Eine Stadt muss wie ein Unternehmen agieren - also profitorientiert - denn die Lösung drängender Probleme, wie Verkehrsbelastung und Luftverschmutzung, werden Milliarden verschlingen. In dem Ausstellungs- und Stadtentwicklungszentrum des Multikonzerns zeigt Martin Powell auf 3D-Leinwänden die Lösungsentwürfe für die Zukunft unserer Städte. Von diesen Visionen scheint man in Madrid sehr weit entfernt zu sein. Hier erzählt die Dokumentation die Geschichte der Familie Raji, die wie zehntausend andere aus finanziellen Gründen in die Cañada Real gezogen sind, einen Siedlungsstreifen nur knapp 20 Kilometer vom Zentrum Madrids entfernt. Nach Jahren der Tolerierung hat die Stadt Madrid dieses Gebiet als lukrativen Baugrund erkannt und reißt seit 2007 vereinzelt Familienhäuser ab, die illegal in dieser Zone gebaut wurden, ohne den Bewohnern eine Alternative zu bieten. Dieses Schicksal droht auch der Familie Raji mit ihrer achtjährigen Tochter Sara. Doch Mohamed Raji hat sich entschieden zu kämpfen. Auch in Hamburg sind begrenzter Wohnraum und schwindende Sozialwohnungen ein großes Problem und ein Grund, warum sich die Bildhauerin Christine Ebeling seit 2009 mit weiteren 200 Künstlern für die Umgestaltung des historischen Gängeviertels im Herzen Hamburgs engagiert. Die Initiative namens 'Komm in die Gänge' will 'ein selbstverwaltetes, öffentliches und lebendiges Quartier mit kulturellen und sozialen Nutzungen' schaffen. Die Dokumentation zeigt Christine bei einem Streifzug durch das Gängeviertel und bei einer Demonstration gegen den Mietenwahnsinn in Hamburg. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 2013 wird der Problemkiez Wilhelmsburg auf der anderen Seite der Elbe neu- und umgestaltet. Allerdings sind die Maßnahmen von der Stadt initiiert, nicht von den Bürgern. Uli Hellweg, der Städteplaner und Leiter der IBA, sieht 'die Gesellschaft der Zukunft bunt' und glaubt, dass kluge Stadtentwicklung die Anforderungen einer immer komplexer werdenden Gesellschaft befriedigen muss. Wer kann und soll bestimmen, in welche Richtung und mit welchen Prioritäten unsere Städte sich in Zukunft entwickeln? Wie weit soll die Mitbestimmung der Bürger reichen und welche Prozesse müssen 'von oben nach unten' geregelt werden? Die Dokumentation macht sich auf die Suche nach Antworten drängender Fragen einer Weltbevölkerung, die dabei ist, sich zu einer Stadtbevölkerung zu entwickeln.