Sportsucht: Wenn Bewegung zum Zwang wird

Sportsucht: Wenn Bewegung zum Zwang wird

Wie viel Sport ist zu viel? Kann er auch negative Effekte haben? Mancher ist regelrecht süchtig nach Sport, vernachlässigt soziale Kontakte und trainiert sogar, wenn er krank ist.
Anna Willfarth ist 14 Jahre alt, als der erste Corona-Lockdown einsetzt. Damals trenden Glow Ups auf Social Media: Den Lockdown für Diäten oder Sport nutzen, um danach besser auszusehen. Anna setzt sich unter Druck - rutscht über eine Essstörung in die Sportsucht.
Wie erkenne ich, ob ich sportsüchtig bin? Anna geht damals mindestens sechsmal pro Woche zum Sport, plant ihren gesamten Alltag um ihr Training, trainiert auch nach der Coronaimpfung und sogar während einer Coronainfektion. Für ihr Pensum bekommt sie Lob im echten Leben und auch auf Social Media, was sie weiterhin darin bestärkt. Erst als ihr Körper so schwach ist, dass sie in eine psychiatrische Klinik muss, kann sie aufhören.
Da es (noch) keine Diagnose Sportsucht gibt, ist es nicht so einfach, zwanghaftes Sportverhalten richtig zu erkennen. Die Sportpsychologin Dr. Nadja Walter widmet sich in ihren Studien der Frage: "Wie erkennt man Sportsucht?". Anhand eines Fragebogens, der sich auf substanzgebundene Süchte wie Nikotin oder Alkohol bezieht, kann auch zwanghaftes Sportverhalten identifiziert werden - jedoch nicht ohne den Kontext mit einzubeziehen.
Dr. Walter zeigt in einem Experiment, dass Menschen wie Moderatorin Lisa Budzinski, die als normal bis ambitionierte Hobbysportlerin einzuordnen ist, laut Fragebogen schnell als "gefährdet" eingestuft werden - obwohl keine Sportsucht besteht. Hier wird deutlich, dass Sportsucht nicht allein an der Häufigkeit und Dauer des Sporttreibens festgemacht werden kann und dass die Grenze zwischen ambitionierten Sportlern und Sportsüchtigen sehr dünn ist.

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