"Spiele zur Feier der XI. Olympiade"

"Spiele zur Feier der XI. Olympiade"

Wer sich die Aufnahmen anschaut, die vor 80 Jahren bei den Olympischen Spielen in Berlin gedreht wurden, könnte fast vergessen, dass sie 1936 unter dem Naziregime entstanden. Deutschland präsentierte sich vor den Augen der Welt als wiedererstarktes, sportbegeistertes und friedfertiges Land. Zwei Wochen lang schien die Zeit still zu stehen. Der triumphale Auftritt des schwarzen US-Athleten Jesse Owens, der in Berlin vier Goldmedaillen gewann (100 Meter, 200 Meter, 4x100 Meter und Weitsprung), symbolisiert bis heute die Größe des Sports und des olympischen Ideals - als wäre Jesse Owens unser aller Champion, als habe er im Stadion ganz allein das Ungeheuer des Nationalsozialismus besiegt.
Owens' großartige Leistung ist und bleibt unbestritten. Doch die schöne Geschichte, an die wir so gerne glauben würden, ist eine Verdrehung der Wirklichkeit, eine Fiktion, in der der Sport lediglich eine Alibifunktion hatte.
Die Spiele waren an Berlin vergeben worden, bevor Hitler an die Macht kam. Doch dieser erkannte sofort, welch fabelhaftes Instrument das sportliche Großereignis war - sowohl zur Kontrolle der eigenen Bevölkerung als auch beim Werben um internationale Anerkennung, als Schaufenster für die Welt.
Mit offiziellem Bildmaterial, Ausschnitten aus Leni Riefenstahls "Olympia" und bislang unveröffentlichten Amateuraufnahmen erzählt der Film von Jérôme Prieur erstmals im Detail, wie die Nazis ab 1933 ihre gigantische Propagandaoffensive rund um die Olympischen Spiele starteten. Er zeigt die Vorbereitung und Inszenierung einer Veranstaltung, bei der es weit mehr um Politik ging als um Sport.
Die Olympischen Sommerspiele 1936: trügerische Spiele, verführerische Spiele, Machtspiele. Oder wie der Sport Adolf Hitler dazu diente, vor jenen Ländern als freundlich gesinnter Gastgeber aufzutreten, gegen die er insgeheim bereits den totalen Krieg plante.

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