Sound of Heimat

Sound of Heimat

Wonach sucht ein neuseeländischer Saxophonist schottischer Abstammung in einem Heuschober in der ostdeutschen Provinz? Die Antwort ist ganz einfach: nach musikalischer Extravaganz! Und nach Heimat. Was zunächst verwirrend klingt, wird durch Hayden Chisholm zu einer musikalischen Abenteuerreise mit Kultcharakter. Der charismatische Musiker ermöglicht uns einen neuen Blick auf deutsches Liedgut: spritzig, farbenfroh und emotional - voller Leben und voller Musik.

Auf der Suche nach den Urgesteinen deutscher Volksmusik macht Chisholm viele skurrile Bekanntschaften, prostet beim Musikerstammtisch fröhlich in die Runde und stimmt mit Saxophon und Klarinette in so manche Polka mit ein. Die Vielseitigkeit der deutschen Volksmusik, die in unserem Alltag scheinbar kaum eine Rolle spielt, offenbart hier ungeahnte Reize, deren authentischem Charme man sich als überraschter Beobachter nicht entziehen kann.

Er besucht einen alten Bandonionspieler im Erzgebirge, macht mit bei einem Kurs "Jodeln und Wandern" im Allgäu und begleitet die jungen, vom Balkan beeinflussten Blasmusiker des "Antistadl" in Bamberg. Er singt mit in einer Kneipe in Köln, fährt mit dem Leipziger Gewandhauschor zum Stelzenfest im Vogtland. Er besucht die Familie Well in Bayern, lernt dort die Musikgruppen "Wellküren", "Biermösl Blosn" und die "Well Buam" kennen und tanzt auf einem Volkstanz zu ihrer Musik. Und in einer Kirche bei Wittenberge trifft er auf die Rockmusikerin Bobo, die alte Volkslieder neu vertont.

Chisholm trifft auch auf den ehemaligen Häftling Wladislaw Kozdón im früheren Konzentrationslager Buchenwald und spricht mit ihm über den Missbrauch vieler Volkslieder im Dritten Reich, der bis heute nachwirkt. Denn wo er auch hinkommt, spürt Chisholm bei aller Liebe zur Musik auch die Ambivalenz in unserem Land, wenn es um das Thema Volksmusik geht.

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