Sonnensucher

Sonnensucher

Der DEFA-Film "Sonnensucher" ist dort angesiedelt, wo einst Wismut-Kumpel unter Tage schufteten, wo Uran für die Sowjetunion gefördert wurde, wo eine ganze Region systematisch zerstört wurde. Den Szenaristen Karl-Georg Engel und Paul Wiens und Regisseur Konrad Wolf ging es auch um Strahlen, aber im übertragenen Sinne, um Strahlen der Sonne, die einen neuen Menschen schaffen, der sich in der Arbeit und Gemeinschaft mit anderen verwirklicht. Dass sie dies nicht plakativ gemacht haben, zeichnet ihren Film aus.

Unverblümt und sehr differenziert schildert der Film eine Phase der Anfangsgeschichte der DDR sehr wirklichkeitsgetreu, macht "Erscheinungen wie Desillusionierung, Verbitterung, Apathie zwischen Menschen sichtbar" (DDR-Film, Reihe Film Hanser), zeigt die schweren Arbeits- und Lebensbedingungen des Uranbergbaus. Als "interessantes Zeitdokument von dichter Atmosphäre" (Katholischer Filmdienst: Filme in der DDR) fängt Wolf nach eigenen Worten das "Goldgräberklima jener Jahre" ein, zeigt die Konflikte zwischen der sowjetischen Betriebsleitung und den deutschen Kommunisten einerseits und den zum Teil zwangsverpflichteten Arbeitern andererseits - deutlich gemacht an den drei Hauptcharakteren.

Der Film wurde kurz vor dem Start zurückgezogen - den DDR-Funktionären passte seine kritische Sicht nicht, die Sowjetunion hatte auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges Sorge, dass die Westmächte die Schlussfolgerung ziehen könnten, die UdSSR drohe mit ihrer Atommacht. Erst 1971/72 kam "Sonnensucher" heraus.

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