Soirée Jean-Louis Trintignant

Soirée Jean-Louis Trintignant

Jean-Louis Trintignant steht wie kaum ein anderer für 55 Jahre europäisches Kino. Er wirkte in über 130 Filmen mit und hat mit seinem sensiblen immer stimmigen Spiel, das von extremer Bandbreite ist, Generationen von Kinobesuchern beeindruckt. Am 6. Juni widmet ARTE dem Ausnahmeschauspieler einen Abend, der mit der Ausstrahlung des Films von Michel Deville "Das wilde Schaf" aus dem Jahr 1973 beginnt, gefolgt von dem Dokumentarfilm "Jean-Louis Trintignant - Warum ich lebe" von Serge Korber aus dem Jahr 2012.

"Das wilde Schaf" ist eine bitterböse Gesellschaftssatire, zugleich von einer gewissen Traurigkeit durchzogen. Trauer über eine Welt, in der herkömmliche Moralkonzepte obsolet geworden sind und im lustfeindlichen Mief des Bürgertums Sex die einzige Weltflucht zu sein scheint. Es ist die erste Zusammenarbeit zwischen Trintignant und Deville. Trintignant spielt einen schüchternen, verklemmten Bankbeamten, der unter dem diabolischen Einfluss seines Freundes alle Hemmungen fallenlässt und sich von einem Bett ins andere schleicht und auf diesem Weg ebenso rücksichtslos auch in die Politik und Geschäftswelt. Ein zusätzlicher Genuss ist das Duo Romy Schneider - Trintignant.

Serge Korber zeichnet mit "Jean-Louis Trintignant - Warum ich lebe" ein außerordentlich gelungenes intimes Porträt seines Freundes, das zugleich eine Art filmisches Testament ist. Zum ersten Mal offenbart der sonst eher verschlossene Schauspieler hier sehr Persönliches. Zahlreiche Filmausschnitte belegen den künstlerischen Werdegang Trintignants. Weggefährten wie Michael Haneke, Claude Lelouch oder Costa-Gavras kommen eindrucksvoll zu Wort.

Bewertung

0,0   0 Stimmen