Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker

Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker

Alexander Borodins 'Polowetzer Tänze' sind äußerst effektvolle Miniaturen, in denen der Komponist den Kontrast zwischen der russischen und asiatischen Welt auf ebenso originelle wie mitreißende Weise in Töne fasst. Ursprünglich waren diese Tänze Teil der Oper 'Fürst Igor', doch für ein Pariser Gastspiel ihrer 'Ballets Russes' entwickelten Impresario Serge Diaghilew und Choreograph Mikhail Fokine aus den 'Polowetzer Tänzen' eine ganz eigene Bühnenversion von Borodins 'russischen Volkstänzen'. Die ungezügelte Wildheit und Ausdruckskraft dieses Balletts war eine Neuheit im Paris des frühen 20. Jahrhunderts und begeisterte das Publikum. Diese Popularität überdauerte Jahrzehnte und schwappte schließlich über den Atlantik: In den 50er Jahren erklangen Borodins Tänze sogar am Broadway - im Musical 'Kismet' - und wurden, noch einmal neu arrangiert, zu einem Welthit, den unter anderem Bing Crosby, Tony Bennett und die Four Aces im Programm hatten. An seiner zweiten Symphonie arbeitete Borodin über sechs Jahre - nicht zuletzt, da ihn zu dieser Zeit auch sein 'Hauptberuf' als Chemiker und Mediziner intensiv in Beschlag nahm. Das Ergebnis dieses langen Schaffensprozesses ist ein beachtliches Werk mit aufwendigem Orchesterapparat, eine der populärsten und dramatischsten russischen Symphonien des 19. Jahrhunderts. Borodins 'Zweite' überzeugte schließlich nicht nur seine Freunde und Kollegen des 'Mächtigen Häufleins', sondern auch Franz Liszt, der die Partitur in Weimar studierte. Für Modest Mussorgski steckt hinter dieser Symphonie 'die Kraft eines Löwen' und er war der Meinung, dass vielleicht nur Beethovens 'Eroica' daneben bestehen könne.

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