«Sie wollten uns töten»

«Sie wollten uns töten»

Seine Frau Fatima und die beiden Kinder hat Mahmud schon vor längerem in einem türkischen Flüchtlingslager in Sicherheit gebracht. Dort wird auch das dritte Kind geboren, der kleine Ammar, der die gefährliche Reise im Alter von 18 Monaten miterlebt. Mahmud hat als Aufständischer gegen die Armee von Präsident Assad gekämpft und später auch gegen die Terroristen des IS. Vom Westen unterstützt wurde er dabei nicht. «Die westliche Koalition gegen den IS? Die tut praktisch nichts, ausser hier und da ein paar Bomben abzuwerfen.» Der Westen, Europa, hat Mahmud und die seinen im Stich gelassen. Im Flüchtlingslager vegetiert die Familie dahin, es gibt keine Zukunft, keine Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat. Dabei wünschen sich Fatima und Mahmud nichts sehnlicher, als dass ihre Kinder eine gute Schule besuchen dürfen. Aber wenn die Hilfe nicht zu ihnen kommt, gehen sie nun halt dorthin, wo man ihnen helfen wird: nach Europa. Trotzdem betont Mahmud: «Wenn Assad und der IS einmal nicht mehr sind, dann wollen wir sofort wieder zurück nach Syrien.»

Die Überfahrt mit dem Schlauchboot auf die griechische Insel Samos filmen Mahmud und sein Neffe Issa mit dem Mobiltelefon. Danach liegt die Weiterreise von Griechenland über die Balkanroute Richtung Westeuropa in der Schwebe, weil Ungarn zu dieser Zeit die Grenze schliesst und Deutschland an der Grenze zu Österreich plötzlich wieder Kontrollen einführt. Statt sich am Ende erneut eines Schleppers zu bedienen, lässt sich die Familie vom nicht abreissenden Flüchtlingsstrom nach Norden treiben. «Sie wollten uns töten» ist ein einmaliges Filmdokument, von den syrischen Schützengräben über Griechenland und den Balkan bis zum Empfangs- und Verfahrenszentrum in Kreuzlingen.

Bewertung

0,0   0 Stimmen