Sibiriens Schicksalsstrom: Der Jenissei (2/3)

Sibiriens Schicksalsstrom: Der Jenissei (2/3)

'Che Guevara' heißt die letzte Bar vor dem Nordpol. Sie liegt in Krasnojarsk, 2.500 Kilometer vor der Mündung des Jenisseis in das Nordmeer. Wer dorthin kommt, möchte auch während der kurzen Nächte des Sommers nicht schlafen gehen. Im Sommer erfasst die jungen wie die alten Bürger das Glücksgefühl, dem langen und kalten Winter für kurze Zeit entronnen zu sein. Im Sommer wird der Jenissei zur Straße des Lebens, denn was im Sommer nicht flussabwärts gebracht wird, kann im nächsten Winter zu Versorgungsengpässen führen. Gleich zweimal hat sich der ehemalige Russlandkorrespondent Dirk Sager für seine Filmtrilogie über den Jenissei auf die entbehrungsreiche Reise begeben: einmal im klirrenden Winter und einmal im glühenden Sommer. Die zweite Etappe führt von Krasnojarsk in Richtung Jenisseisk. Die Stadt hat sich den Charme der Pionierzeit erhalten. Schon 1635 erhielt die Siedlung das Stadtrecht und wurde einer der wichtigsten Umschlagsplätze im frühen Sibirien für Gold und Pelze. Zu Stalins Zeiten war sie einer der Orte, in denen Gulag-Häftlinge auf Schiffe verladen wurden, um weiter in den Norden zu den entlegenen Straflagern gebracht zu werden.

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