Shadrach - Die Heimkehr des Fremden

Shadrach - Die Heimkehr des Fremden

Virginia, im Jahre 1935. Der zehnjährige Paul Whitehurst (Scott Terra) wächst beschützt in einem reichen Südstaatenhaushalt auf. Einen großen Teil seiner Zeit verbringt er allerdings bei der Familie des Schwarzbrenners Vernon Dabney (Harvey Keitel), mit der es das Schicksal weniger gut meint. Die Vorfahren der Dabneys haben ein Vermögen mit dem Anbau von Tabak gemacht, aber inzwischen wächst auf dem ausgelaugten Boden nur noch Mais, den Vernon zu billigem Whisky verarbeitet. Einen Job kann er, trotz Roosevelts 'New Deal', nicht finden, und so weiß er kaum, wie er seine sieben Kinder durchbringen soll. Dass die Familie dennoch glücklich scheint, liegt vor allem an Vernons Frau. Trixie (Andie MacDowell) öffnet zwar schon zum Frühstück ihre erste Flasche Bier, hält den chaotischen Clan aber mit Gelassenheit zusammen und ist für Paul eine zweite Mutter. Als eines Tages ein alter schwarzer Mann bei den Dabneys auftaucht, der offenbar dem Tode nahe ist, wird die Toleranz der Familie auf eine Probe gestellt, und der kleine Paul sieht sich zum ersten Mal mit dem Ernst des Lebens konfrontiert. Der beinahe 100-jährige Shadrach (John Franklin Sawyer) hat früher als Sklave auf den Tabakfeldern der Dabneys gearbeitet. Er ist 600 Meilen gewandert, um am Ort seiner Kindheit begraben zu werden. Als die Dabneys versuchen, Shadrachs Wunsch zu erfüllen, geraten sie mit einem Gesetz in Konflikt, das die Rassentrennung buchstäblich in die Ewigkeit verlängert: Der alte Mann darf nur von einem schwarzen Bestattungsunternehmer auf einem separaten Friedhof beerdigt werden. Susanna Styrons vielversprechendes Spielfilmdebüt setzt sich in Form einer sanften, melancholischen Familiengeschichte mit den moralischen und psychologischen Erblasten der Sklaverei auseinander. Das Drehbuch beruht auf einer Kurzgeschichte von Styrons Vater William, der international mit dem Roman 'Sophies Entscheidung' bekannt wurde. Neben Harvey Keitel spielt hier Andie MacDowell eine ihrer interessantesten Rollen: eine verschwitzte, barfüßige Südstaatenschönheit, die dem Film sein emotionales Zentrum gibt.

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