Sepsis - Der Tod im Blut
Drei Prozent Überlebenschance - mehr gaben die Ärzte ihrer Patientin Eva Willms-Besler nicht. Mit einem septischen Schock wurde die 34-Jährige nachts auf die Intensivstation eingeliefert. Dabei hatten sich die ersten Symptome schon vormittags gezeigt. Und hier liegt die Gefahr: Bei einer Sepsis steigt die Sterblichkeit pro Stunde um sieben Prozent. Eva Willms-Besler hat trotz schwerer Nierenschäden überlebt und wirbt nun um mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit und ihre Opfer.
160 Menschen sterben täglich, weil ihre Sepsis nicht rechtzeitig erkannt wird oder kein Medikament mehr hilft. Damit ist die Krankheit die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Eine Sepsis entsteht, wenn Pilze, Bakterien oder Parasiten ins Blut geraten und die Organe befallen. Das Immunsystem reagiert über, am Ende zerstört der Körper sich selbst. Gefeit ist niemand: Unfälle, Operationen, Entzündungen der Zähne oder der Lunge ebnen den Erregern meist den Weg. Die Ärzte haben ihnen immer weniger entgegenzusetzen: Einst als Wunderwaffen gefeiert, verlieren die meisten Antibiotika zunehmend ihre Wirkung. Zu oft und zu unkontrolliert werden sie bei Menschen und Tieren eingesetzt, gelangen in den Nahrungskreislauf, die Erreger passen sich an, entwickeln Resistenzen.
"Exakt - Die Story" fragt: Haben wir den Kampf gegen die Keime schon verloren? Gibt es noch Hoffnung auf neue Medikamente oder schnellere Diagnoseverfahren? Kann man die ungezügelten Entzündungsreaktionen im Körper überhaupt stoppen?