Sekunden vor einem neuen Krieg

Sekunden vor einem neuen Krieg

Der 27. Oktober 1961 war ein Tag, so die damaligen Schlagzeilen, an dem 'die Welt den Atem anhielt'. Mitten im geteilten und besetzten Berlin standen sich am Grenzübergang 'Checkpoint Charlie' sechzehn Stunden lang amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber, in Gefechtsbereitschaft, mit scharfer Munition. Dieser Tag gilt als der gefährlichste Beinahe-Zusammenstoß des Kalten Krieges. Wenn einer der beteiligten Panzerfahrer die Nerven verloren und das Feuer eröffnet hätte, wären die Folgen unausdenkbar gewesen. Beide Supermächte verfügten zu diesem Zeitpunkt bereits über atomare Bewaffnung. Zum Hintergrund: Nach dem Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961 versucht die SED-Führung unter Walter Ulbricht die DDR mit allen Mitteln aufzuwerten. Anfang Oktober kommt es zur kalkulierten Provokation gegenüber den drei westalliierten Schutzmächten USA, Großbritannien und Frankreich: An den Übergangsstellen in den Ostsektor sollen sich ihre politischen und militärischen Vertreter von Angehörigen der ostdeutschen Volkspolizei kontrollieren lassen, also auch am Checkpoint Charlie. De facto hätte dies den Vier-Mächte-Status Berlins, der die Bewegungsfreiheit ihrer Repräsentanten in allen vier Sektoren garantiert, in Abrede gestellt und die DDR als handlungsfähigen Staat anerkannt. Zu diesem Zeitpunkt vor allem für die USA eine Unmöglichkeit. Die Politik der Provokationen eskaliert, bis sich am 27. Oktober tatsächlich amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber stehen. Die Dokumentation rekonstruiert die dramatischen Ereignisse aus der Sicht von Menschen, die sie hautnah erlebt haben. Drei Amerikaner, die damals als junge Soldaten in den Panzern saßen, die Witwe eines sowjetischen Kommandeurs, die damals mitsamt der kleinen Tochter auch in Berlin wohnte, der NVA-Offizier, der direkt am Grenzstrich stand, als der erste US-Panzer auf ihn zuraste und wenige Meter vor ihm abstoppte (deutlich zu sehen in den Filmaufnahmen von damals) sowie entsetzte Berliner Anwohner und Zuschauer.

Bewertung

0,0   0 Stimmen