scobel - 'Schöner Sterben'

scobel - 'Schöner Sterben'

Noch vor wenigen Generationen starben Menschen in der Regel zu Hause im Kreise ihrer Familie. Der Tod war den Lebenden in vielerlei Hinsicht gegenwärtig. Doch die moderne Industriegesellschaft hat den Tod 'ausgelagert', die Begleitung des Sterbens delegiert an 'Fachpersonal' in Kliniken und Pflegeheimen. Heute sterben über 40 Prozent der Deutschen in Krankenhäusern. Viele Menschen sehen sich zunehmend einer Hochleistungsmedizin ausgeliefert, der es um den bedingungslosen Erhalt von Leben geht, die aber keine Vorstellung mehr von einem würdigen Tod hat. Gerade darin aber liegt eine Bedrohung von Menschlichkeit, Würde und Selbstbestimmung, die weitreichende Folgen hat. Die Gesellschaft verdrängt nicht nur das Sterben, sondern auch viele Aspekte des Lebens, die damit verbunden sind. Dazu gehören nicht nur psychologische Fragen wie die nach dem Scheitern im Leben angesichts des Todes, sondern auch Fragen, die direkt Wissenschaft und Forschung betreffen. Palliativmedizin als fundierte Theorie und Praxis der bestmöglichen medizinischen, pflegerischen, psychosozialen und spirituellen Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen wurde erst 2009 zum Pflichtfach für Medizinstudenten. Der Tod scheint, anders als in der Antike, für die Medizin ein Bereich zu sein, für den man sich nicht zuständig fühlt. Der aktuelle demografische Wandel hat das Thema 'Sterben' mit voller Wucht in die Gesellschaft zurückgetragen. Die Zahl der alten und damit auch schwer kranken, sterbenden Menschen wird zunehmen. Die Frage nach einer zukunftsweisenden Sterbekultur stellt sich neu und mit Härte: Medizin, Psychologie, Philosophie, Soziologie, aber auch die Politik sind gefordert neue Wege zu gehen. Gert Scobel diskutiert in 'scobel - Schöner Sterben' mit dem Unfall- und Intensivmediziner Michael de Ridder, dem Soziologen Reimer Gronemeyer und dem Philosophen Héctor Wittwer über die Notwendigkeit einer neuen Sterbekultur.

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