Schwindelfrei und wetterfest

Schwindelfrei und wetterfest

Der Abriss der drei Schlote von Gera Film von Marian Riedel In Gera verschwindet eine Landmarke, die Autofahrer aus ganz Europa vom Vorbeifahren auf der A4 kennen: die drei Essen, bislang sichtbar aus einem Umkreis von über 15 Kilometern. Drei 'Leuchttürme' der 1970er-Jahre, als die DDR mit ihrem Wohnungsbauprogramm für viele Geraer vernünftige Wohnverhältnisse samt Fernheizung und Warmwasser schaffen wollte. Die drei Schlote des einstigen Heizkraftwerkes Gera-Nord sind die höchsten im Freistaat. Und sie müssen weg. Zum einen werden sie nicht mehr gebraucht, zum anderen ist die Bausubstanz vor allem in den oberen Bereichen nicht mehr stabil. 2008 begannen die Vorbereitungen für den schwierigen und aufwendigen Abriss, an eine Sprengung war nicht zu denken. Denn unten gibt es mehrere Unternehmen und zumindest einen brisanten Anlieger, ein Treibstofflager. Mit einer europaweiten Ausschreibung wurde nach der richtigen Technologie gesucht, viele Erfahrungen gibt es bislang nicht. Die Essen werden abgetragen, und was das bedeutet, zeigt die Reportage von Marian Riedel in schwindelerregenden Bildern. Von Anfang an begleitete er mit seinem Kamerateam die Abrissspezialisten - 220 Meter hoch über Gera, oft nur ein paar Zentimeter Beton unter den Füßen, den Abgrund immer vor Augen. Hitze oder Dauerregen sind sie gewohnt, nur vor jedem Windstoß haben sie Respekt. Die drei Schornsteine sollten schon weg sein, aber sie und das Wetter gaben den Männern mehr zu 'knabbern' als geplant. Und Zeitdruck darf nicht aufkommen, der könnte lebensgefährlich sein. (MDR Thüringen 14.07.

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