Schwarzes Glück

Schwarzes Glück

'Wie sehen die denn aus?' So reagieren viele auf die dunklen Gestalten - irritiert und befremdet. Die 'Schwarzen' haben ein denkbar schlechtes Image. Manche Menschen glauben deshalb, dass die Gothics satanistische Neigungen haben, nachts Friedhöfe schänden oder depressiv sind. Gothics sind Menschen, die sich ausschließlich schwarz kleiden und gerne mit Themen wie Tod und Vergänglichkeit beschäftigen. Petra, 44, Angestellte bei der Stadtverwaltung in Wuppertal, entspricht nur äußerlich den Klischees: sie trägt zwar immer schwarz, geht aber einer geregelten Arbeit nach, nimmt keine Drogen, sondern pflegt einen eher bürgerlichen Lebensstil. Trotzdem ist sie mit ihrem Sohn erst vor kurzem in eine 'Gothic-Wohngemeinschaft' gezogen. Abends ist sie in der 'schwarzen Szene' unterwegs, natürlich entsprechend ausstaffiert: mit schwarzem Lack-BH und Netzstrümpfen - auf der Suche nach einem zu ihr passenden Liebsten. Auch Pfingsten auf dem bundesweiten Treffen der Schwarzen in Leipzig war sie wieder dabei, einen passenden Lover hat sie allerdings nicht gefunden. Erik und Elena sind deutlich jünger und entsprechen auf den ersten Blick schon eher den Klischees. Gemeinsam haben sie ihre eigene kleine Welt geschaffen, gemeinsam verteidigen sie sich gegen Anfeindungen von außen. Besonders der androgyn wirkende Erik wird auf der Straße oft angepöbelt. Auch im Job gibt es immer wieder Konflikte wegen seiner Aufmachung.In der schwarzen Szene finden Erik und Elena Raum für ihr spezielles Lebensgefühl, dazu gehört auch das Tragen auffallender Kostüme. Sie grenzen sich damit ab von einer Welt, die beide oft als kalt und feindselig empfinden. Sie wollen anders sein als die anderen und verstärken so ihre Außenseiter-Position. Wie lassen sich das Träumerische und Tiefsinnige ihres 'schwarzen Lebens' vereinbaren mit dem 'Rest der Welt' - eine Frage, die das junge Paar durch den Alltag begleitet.

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