Schwarze Schafe

Schwarze Schafe

Armin M. aus Bremen war Ingenieur bei Airbus, ein zielorientierter, erfolgreicher Mann. Stolz ist er auf seine beiden älteren Söhne, der eine ist Zahnarzt, der andere hat in einem großen Chemiekonzern Karriere gemacht. Nur sein Jüngster, Boris (28), tanzt aus der Reihe: Er verdiente sein Geld als Einradfahrer und tourte mit einem Zirkus durch Deutschland. Sein Vater war entsetzt, machte Druck, und Boris gab nach: Er kam zurück nach Bremen, begann ein Studium als Grundschullehrer. Inzwischen hat er sogar sein Examen gemacht, aber was sein Vater noch nicht weiß: Boris will nicht als Lehrer arbeiten. Schon immer träumte er davon, wie ein Vogel zu schweben, und lernte das Gleitschirmfliegen. Nun möchte er in einer Flugschule arbeiten und Behinderten ein neues Körpergefühl geben, indem er sie auf seinen Flügen mitnimmt. Boris kämpft um die Anerkennung seines Vaters für seinen Weg, fürchtet aber, dass sein Vater mit ihm brechen wird. Jutta K. glaubt nicht an Gott und lehnt die Kirche vollkommen ab. Ihre Tochter Anja (32) aber geht im Glauben auf. Schon früh engagierte sie sich in der katholischen Gemeinde und wurde, zum Argwohn der Mutter, Ministrantin. Immer wieder kam es zu Konflikten, weil Anja sonntags den Gottesdienst besuchen wollte, ihre Mutter aber auf dem gemeinsamen Familienfrühstück bestand. Nach dem Abitur studierte Anja, zur Freude der Mutter, ehemalige Erzieherin, Pädagogik. Anja aber erfüllte das Fach nicht. Sie begann ein Theologiestudium, zunächst heimlich, aus Angst vor der mütterlichen Ablehnung. Mittlerweile ist Anja zu den Alt-Katholiken konvertiert, um Priesterin werden zu können, und arbeitet als Pfarrerin in Frankfurt am Main. Für die Mutter ein Weg, der nur schwer zu akzeptieren ist.

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