Schleusenalarm

Schleusenalarm

Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land für den Wassersport. Seitdem Hausboote und kleine Motorjachten ohne Führerschein gemietet werden dürfen, findet man auf den Seen und Flüssen des Landes Tausende Freizeitkapitäne und Hobbylotsen. An den Schleusen rund um die Seenplatte herrscht jedes Jahr ab Mai ein heilloses Durcheinander. Vor allem in Diemitz, der meist befahrenen Schleuse des Landes mit immerhin fast 43.000 Durchfahrten pro Jahr. Schleusenwärter Dirk Christ plagt sich hier täglich mit den gleichen Anfängerproblemen herum. Wer hat eigentlich Vorfahrt? Wie macht man noch mal das Boot in der Schleuse fest? Was sind die Verhaltens-Grundregeln? Und es geht viel schief: Paddler kentern, Hausboote bekommen Dellen, Charterboot - Mieter sind verwirrt. Dann ist von entspanntem Urlaub und "Seele baumeln lassen" keine Rede mehr: Es herrscht Schleusenalarm.

Das ruft Bastian Gerrisch auf den Plan. Der Hobbyfilmer aus Neustrelitz legt sich schon seit über zwölf Jahren an der Diemitzer Schleuse auf die Lauer und hält mit seiner kleinen Kamera die Missgeschicke der anderen fest. Er muss nie lange warten, bis etwas passiert. Sein Archiv ist voll mit Filmmaterial von den kleinen Unglücken in der Schleusenkammer. Schadenfreude ist eben doch die schönste Freude. Und wenn dann noch die Hitze des Sommers dazu kommt, dann ist alles zu spät.

Gut sind die hohen Temperaturen allerdings für Jens Winkelmann und seinen schwimmenden Kiosk. Er versorgt alle Leute auf dem Wasser mit Eis, Süßigkeiten und gut gekühltem Bier. Auch die Wasserschutzpolizei aus Mirow weiß, dass dort draußen Alkohol getrunken wird. Die Wasser-Wachmänner haben ihre Augen fast überall, nur gerade nicht auf dem Mietfloß von fünf Freunden aus Verchen bei Dargun. Die Herrenrunde schippert seelenruhig von Bucht zu Bucht. Bloß keine Hektik, davon gibt es zu Hause schon genug. Ihr Rezept für entspanntes Tom-Sawyer-Feeling: Schnaps, angeln und Gesang.

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