Schildkrötenwut

Schildkrötenwut

Ein Mann - es ist der Vater der damals zwölfjährigen Filmemacherin Pary El-Qalqili - verlässt seine Familie und kehrt aus Deutschland nach Palästina zurück. Dort will er sich den Traum eines eigenen Hauses erfüllen und für die Freiheit Palästinas kämpfen. Doch soweit kommt es nicht. Israel weist ihn aus. So kehrt er nach Deutschland zurück. Seine Familie nimmt ihn wieder auf. Doch der Mann zieht sich in den Keller des Hauses zurück: 'Wie eine Schildkröte zurückgezogen in seinem Panzer', so die Filmemacherin. Die Familie lebt im Nebeneinander. Es gibt keinen Streit, nur Stille. Die Kommunikation der Eheleute ist auf ein Minimum reduziert. Doch dann beginnt die Tochter, ihrem Vater Fragen zu stellen. Sie versucht, sein Schweigen zu ergründen. Es kommt die Geschichte eines Mannes mit vielen Rätseln zutage, dessen Leben geprägt ist von Flucht und Vertreibung, dem Leben im Exil und der gescheiterten Rückkehr nach Palästina. Eine Biografie, die vom israelisch-palästinensischen Konflikt zerrissen ist. Die drängende Suche einer Tochter nach Antworten führt zu einer Reise von Vater und Tochter durch Ägypten, Israel, Palästina und Jordanien. Es gibt Streit am Flughafen, einsame Nächte in Hotels und Verhandlungen an verlassenen Tankstellen. Und es gibt die Erkenntnis, dass ein Denken in Opfer und Täter, Gut und Böse, Schwarz und Weiß unmöglich ist.

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