Saubere Kohle? Die Energie-Falle

Saubere Kohle? Die Energie-Falle

Die Kohle war das "schwarze Gold", das die Industrialisierung befeuerte. Bis heute ist sie in vielen Staaten das Rückgrat der Energieversorgung. Aber die Emissionen der Kohlekraftwerke sind auch eine zentrale Ursache für den menschengemachten Klimawandel. Wissenschaftler auf der ganzen Welt suchen nach Lösungen, doch solange Wind - und Solaranlagen den schmutzigen Energieträger noch nicht ersetzen können, bleibt die Kohle ein unverzichtbarer Strom-Rohstoff für Millionen von Menschen. Kohlekraftwerke stehen weltweit in der Kritik. Allein in Deutschland blasen die Anlagen jährlich 240 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre. Forscher versuchen, CO2 aus den Rauchgasen der Kraftwerke abzutrennen und in unterirdischen Speichern einzulagern. Kritiker bezweifeln die Sicherheit der Speicher und bemängeln die hohen Kosten. Frankreich ist schon vor über einem Jahrzehnt aus der Kohleverstromung ausgestiegen. Die ehemaligen Kohlegruben wurden mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Nicht der Klimaschutz hat der Kohle das Aus beschert, Frankreich setzt wie kaum ein Land in Europa auf Atomenergie. In Europa hält besonders Polen an der Kohle fest und deckt damit 90 Prozent seiner Stromversorgung ab. Seit Jahren bremsen polnische Politiker beim Klimaschutz in der EU. Kohle ist Teil der nationalen Identität. Dabei leidet Polen erheblich unter der Verbrennung des vermeintlich "schwarzen Goldes". 16 der 20 schmutzigsten Städte innerhalb der EU liegen auf polnischem Staatsgebiet. Mit der sogenannten blauen Kohle, also der Vergasung von Steinkohle, versuchen Forscher das Problem der Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen. Trotz aller nationalen Bemühungen lassen sich die negativen Folgen der Kohleverstromung nur global lösen. Dabei steckt die Welt in einer Energie-Falle. Denn der Strombedarf wächst weiter und lässt sich bisher nur durch das Verbrennen von Kohle kompensieren.

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