San Marino - Berg der braven Bürger

San Marino - Berg der braven Bürger

Die 'Repubblica di San Marino' ist von weitem sichtbar: Grandios erhebt sich der Gipfel des Monte Titano über die flache italienische Landschaft. Das Land ist gerade einmal 61 Quadratkilometer groß und vollkommen von Italien umschlossen. Doch die San-Marinesen präsentieren sich wie eine Großmacht. Jahrhundertelang war ihr Land Zufluchtsort für Verfolgte und Freidenker. Noch heute legen die Einheimischen großen Wert auf Unabhängigkeit. San Marino gilt als älteste Republik der Welt - gegründet im Jahre 301. Dieser Teil der Dokumentationsreihe über europäische Kleinstaaten porträtiert Land und Leute San Marinos. Da ist die Souvenirhändlerin Piera-Maria Simoncini, die einen der ersten Läden für Touristen eröffnete. 'Früher war alles besser', sagt sie, 'da kamen feinere Leute, die mehr Geld zum Ausgeben hatten'. Nevio Gasperoni ist der bedeutendste Winzer San Marinos. Eigentlich müsste er nicht mehr arbeiten, er besitzt so viel Grund und Boden, dass er lebenslang gut versorgt wäre, wenn er alles verkaufen würde. Bauland ist knapp im Kleinstaat und wird gut bezahlt. Aber Nevio Gasperoni liebt sein bodenständiges Leben. Die beiden Steinmetze Marco Mularoni und Bruno Raganini haben die bedeutendsten Gebäude in San Marino restauriert, auch den Amtssitz der beiden Staatsoberhäupter, der Cappitani Regenti. Das Land hat eine eigenwillige Regelung: Die Cappitani dürfen nur jeweils sechs Monate im Amt bleiben. San Marino ist zwar klein, unterhält aber diplomatische Beziehungen zu zahlreichen Staaten und gibt sich 'weltmännisch'. Sogar der Atomwaffensperrvertrag wurde 1970 mit großer Geste unterschrieben. Spötter nennen das Miniland allerdings nur 'Briefmarkenrepublik', denn die nationalen Briefmarken gehören zu den wenigen Exportgütern des Landes. Haupteinnahmequelle ist der Tourismus. Mehrere Millionen Urlauber besuchen jährlich San Marino. Das freut wiederum Nicoletta Ceccoli, denn die weltbekannte Kinderbuch-Illustratorin entwirft für ihr Land wunderschöne Briefmarken.

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