's Margritli und d'Soldate
Herbst 1939. Eine Schweizer Flab-Batterie absolviert im welschen Dorf Châtillaz den Aktivdienst. Ihr Kommandant ist Hauptmann Zollinger , eine Persönlichkeit, zu der die Mannschaft mit Respekt aufschaut. Ebenso wichtig ist für die ganze Kompanie die zweiundzwanzigjährige Marguerite , die Tochter des Dorfwirts. Im «Cerf» trifft man sich. Hier werden Feste gefeiert, Kümmernisse begraben, Sorgen durchgesprochen. Mittelpunkt all dieser Aktivitäten ist das Margritli. Vier Soldaten stehen im Zentrum der Ereignisse: der feinsinnige Berner Bildhauer Ernst Burri , der jungverheiratete Waadtländer Kaufmann Jules Burdet (André Louis Béart), der robuste Tessiner Bauer Tonio Bossi und der Bündner Chauffeur Nöldi Buser . Mit Witz und Schlauheit, aber auch mit Energie und Engagement bringen sie die schwierige Zeit fern von Familie und Beruf hinter sich. Je länger die Dienstzeit dauert, umso offenkundiger wird es, dass nicht bloss eitel Harmonie in der Truppe herrscht. Als aber zwei Kameraden bei der Explosion eines Munitionsdepots verschüttet werden, ist die Einigkeit plötzlich wieder da.
Das Buch zu seinem Film «'s Margritli und d'Soldate» hat Regisseur und Produzent August Kern zusammen mit 0.F.A. Bally, C.R. Schmidt und A.H. Schwengeler geschrieben. Das Soldatenleben, das er zeigt, ist echt, auch wenn er es eher von der unbeschwerten Seite zeichnet und nicht allzu sehr vertieft. Ehemaligen Soldaten aus der Aktivzeit jedenfalls, so haben die Reaktionen auf frühere Ausstrahlungen gezeigt, sahen sich hier recht authentisch wiedergegeben. Nostalgische Erinnerungen wird der Film auch bei Volksmusikfreunden wecken, denn in dieser Hinsicht zeichnen zwei legendäre Schweizer mit ihren unverwechselbaren Klängen verantwortlich: Jack Trommer und Teddy Stauffer, der hier zum ersten Mal in einem Schweizer Film auftrat, und zwar mit seiner ganzen Band, den Original Teddies. Ihr Lied «Margritli, i lieb di, vo Härze mit Schmärze» wurde zu einem Ohrwurm, der noch heute auf Erinnerungsplatten verewigt wird.
Verkörpert wurde dieses Margritli von der jungen Tessinerin Lillian Herman. Sie war die Tochter einer australischen Pianistin, hatte in Berlin eine Tanzausbildung genossen und dort auch ihre ersten Filme gedreht. Sie hatte einige Hauptrollen in italienischen Streifen gespielt und war auf die Titelseite einer Filmzeitschrift geraten, wo sie August Kern auffiel. Er engagierte sie für «'s Margritli und d'Soldate» und danach gleich für die weibliche Hauptrolle seiner nächsten Produktion «AI canto del cucù». Schweizer Radio und Fernsehen SRF zeigt die aufwändig restaurierte HD-Version dieses Schweizer Filmklassikers im Andenken an August Kern, der vor genau 20 Jahren in Basel verstorben ist.