Rupert Neudeck: Der Mutige und das Meer

Rupert Neudeck: Der Mutige und das Meer

Rupert Neudeck hat vielen tausend Menschen das Leben gerettet. Mit seiner Cap Anamur hat er sie buchstäblich aus dem Meer gefischt und nach Deutschland in Sicherheit gebracht. 1979 wollte der Journalist nicht länger tatenlos zusehen: Zu Tausenden flohen vietnamesische Familien vor den Folgen des Krieges; In kleinen, oft seeuntauglichen Schiffen kämpften sie im Südchinesischen Meer ums Überleben. Der Entschluss, zu handeln und zu helfen, hat das Leben von Rupert Neudeck grundlegend verändert.

Gemeinsam mit Freunden charterte er den Frachter "Cap Anamur" und stach in See. Am 13. August 1979 nahm er die ersten Flüchtlinge an Bord. Fast 11.400 Menschen hat er vor dem Kentern und Ertrinken gerettet - unter ihnen auch die damals 19-jährige Trang. 13-mal hatte sie zuvor vergeblich versucht aus Vietnam zu fliehen; dann entdeckte das Team der Cap Anamur ihr winziges Boot in den Wellen.

In ihrem Film erzählt Julia Horn die Geschichte, wie aus Rupert Neudecks Entscheidung zu handeln, eine weltweite Hilfsorganisation wurde - mit Helfern in Krisengebieten, wo staatliche Entwicklungshilfe aus politischen Gründen oft nicht stattfinden kann. Sie erzählt aber auch die Geschichte von Trang, die Rupert Neudeck und der Cap Anamur ihr neues Leben verdankt. Seit Jahren lebt sie in Köln. Sie war es, die ihn Jahre nach ihrer Rettung überzeugte, ein zweites Schiff auf den Weg zu schicken - gegen alle Widerstände der damaligen Bundesregierung.

Für sein Engagement hat Rupert Neudeck Menschenrechtspreise und Verdienstorden bekommen. "Wir dürfen nie wieder feige sein!" wird er, der als Kind die Nazizeit erlebte, nicht müde, zu wiederholen. Er selbst war bei Kriegsende aus Danzig geflohen und dem Tode nur entkommen, weil er das später gesunkene Flüchtlingsschiff Wilhelm Gustloff verpasste. Diese eigenen Erfahrungen und seine christliche Überzeugung sind es, die ihn auch heute mit Mitte 70 noch antreiben sich zu engagieren und einzumischen.

Gemeinsam mit dem WDR-Team hat er sich auf den Weg auf die griechische Insel Lesbos gemacht um dort Hilfsmöglichkeiten für seine Organisation "Grünhelme" zu prüfen. Die Lage dort hat ihn zutiefst schockiert. "Ich habe so eine brutale Ausbeutung von Flüchtlingen noch nie erlebt", sagt er in einem Interview nach der Rückkehr.

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