Ruhe sanft in Russland

Ruhe sanft in Russland

Die 'Helden des Sozialismus' Stalin, Dscherschinski und Lenin, haben ihre letzte Ruhestätte in prominenter Lage an der Kremlmauer, direkt am Roten Platz gefunden. Der ganz normale Soldat, der sein Leben für 'Mütterchen Russland' verwirkt hat, endet in einer roten Kiste. Eine vierköpfige Militärkapelle begleitet seinen letzten Gang, ein paar Glas Wodka, ein kurzer Salut, dann wird er auf einem schmucklosen Friedhof verscharrt. Es ist im Tod so wie im Leben: geachtet wird, wer Status genoss - um die anderen wird wenig Aufhebens gemacht. So hat Russlands rauer Kapitalismus den Tod zum Geschäft verkommen lassen. 2.000 Euro Minimum kostet die einfachste Beisetzung in Russland. Russland-Korrespondent Roland Strumpf berichtet über den Tod in Russland, über alte, stille Friedhöfe, mit Grabsteinen, dicht von Moos bedeckt, über Grabstätten der 'Mafiabosse': lebensgroße Darstellungen in Marmor oder Granit mit den Attributen ihrer Macht, mit Mercedesschlüssel, goldener Uhr oder Pistole und Patronen, die zuvor noch den letzten Kontrahenten niederstreckten. Unter anderem kommt der Schriftsteller Viktor Jerofejew zu Wort: 'Russland sucht heute verzweifelt nach Orientierung, nach neuen Werten und das erste auf das wir stoßen, ist Macht und Geld.

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