Rudolf Buchbinder spielt Brahms und Bruckner

Rudolf Buchbinder spielt Brahms und Bruckner

Das 'kecke Beserl' nannte der spät zu musikalischer Erfüllung gelangte Symphoniker Bruckner selbst sein Werk etwas verharmlosend. Was man vom reifen Symphoniker Bruckner kennt, zeigt sich in dieser originellen Komposition im faszinierenden Rohzustand, gleichsam mit der Frische des erstmals Gesagten. Vor der Konzertpause kommt aber zunächst Johannes Brahms zu Gehör, der als bedeutendster Repräsentant der 'absoluten' Musik in den bissig geführten musikästhetischen Debatten des späten 19. Jahrhunderts zum großen Gegenspieler des 'Wagnerianers' Bruckner wurde. Auf dem Programm steht sein erstes Klavierkonzert in d-Moll - ein Werk, dessen quälend langer Entstehungsprozess von vielfachen Umarbeitungen geprägt war. Die leidenschaftliche Musik des jungen Brahms mit ihren ungewohnt weiten Dimensionen traf bei den Zeitgenossen zunächst auf wenig Verständnis. Inzwischen gilt das d-Moll-Konzert aber längst als eines der 'großen' Instrumentalkonzerte der Romantik. Als Solist ist der gefeierte Pianist Rudolf Buchbinder zu erleben, der seit 1975 mit dem hr-Sinfonieorchester zusammenarbeitet und erst vor Kurzem bei einem Benefizkonzert des Ensembles im hr-Sendesaal mit Gershwins Klavierkonzert in F-Dur glänzte. Er ist nicht nur etwa für seine Mozart- und Beethoven-Interpretationen weltweit bekannt, sondern auch für seinen Hang zu akribischer Quellenforschung: So besitzt er auch eine Kopie der handschriftlichen Originalquellen zu Brahms' Klavierkonzerten.

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