Rock'n'Religion: Pop und Glauben

Rock'n'Religion: Pop und Glauben

Die Beziehung von Rockmusik und Religion ist lang und kompliziert: Rockmusik stellt schon seit ihren Anfängen die Autorität und die Moralvorstellungen der christlichen Kirche infrage, was für viele gleichbedeutend damit war, selbst im Dienste des Bösen zu stehen. Beweise für einen solchen Bund mit dem Teufel entdeckten die klerikalen Kritiker in allem, was Rockmusik ausmacht: in ihrer afroamerikanischen Herkunft, ihren sündigen Rhythmen, ihren gotteslästerlichen Texten und sogar in angeblich subliminalen Botschaften. Was folgte, war ein fundamentalistischer Kreuzzug gegen die Rockmusik. Doch obwohl in den Südstaaten der USA schon die Scheiterhaufen brannten, gewann der musikalische Feind immer mehr Zulauf: Die Konzertsäle füllten sich ebenso schnell, wie sich die Kirchen leerten. Nachdem John Lennon den Niedergang des Christentums verkündet hatte, nahm der Rock selbst immer religiösere Züge an - und bediente sich dabei religiöser Codes: Einige Künstler wollten die Seelen ihres Publikums erlösen, während Fans für ihre Idole Elvis Presley und Lemmy von Motörhead regelrechte Altare errichteten. Mittlerweile lassen sich Vermengungen der ehemaligen Erzfeinde der ganz anderen Art beobachten: Christliche Rockmusik begeistert die fromme Jugend, und Patti Smith, die Frau, die einst erklärte, ihre einzige Religion sei der Rock 'n' Roll, wird 2014 gar von Papst Franziskus eingeladen, beim Weihnachtskonzert zu singen! Mit Archivbildern und Zeitzeugen ganz nah dran, blickt "Rock'n'Religion: Pop und Glauben" zurück auf 60 Jahre des erbitterten Zweikampfs, in dem sich Gott, Teufel und Rock 'n' Roll scheinbar unversöhnlich gegenüberstanden.

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