Rinder für den Orient

Rinder für den Orient

Bilder von gequälten Nutztieren aus Deutschland und Europa, die millionenfache Proteste zur Folge hatten - 1990 hat Manfred Karremann den ersten Film über Tiertransporte gedreht. In der Folge kam mit immer mehr Filmen das ganze Tierleid zwischen Stall und Schlachthof ans Licht. Die EU hat darauf reagiert: Immer wieder wurden neue Vorschriften erlassen, ob Wassertanks am Lkw oder Trenngitter für die Tiere im Laderaum - vieles hat sich seitdem verbessert. Aber nur innerhalb der Europäischen Union.

Denn sobald Tiere auf Lastwagen oder Schiffen die EU verlassen, ist meist Schluss mit Tierschutz. Obwohl der Europäische Gerichtshof schon 2015 in einem Urteil entschieden hat: Tierschutz endet nicht an der Unionsgrenze. Das Wohl der Tiere müsse bis zum endgültigen Ziel - ob Stall oder Schlachthof - sichergestellt werden. Doch an den Zielorten von Tiertransporten, zum Beispiel im Libanon oder in Ägypten, interessiert sich niemand mehr für die Vorschriften der Europäer. Kontrollen fehlen. So gilt: Wo kein Kläger - da kein Richter. Tierquälerei ist an der Tagesordnung, verbessert hat sich seit den 90er Jahren nichts. Millionen Tiere werden jedes Jahr quer durch Europa in den Nahen Osten und Nordafrika lebend transportiert, meist nur zum Schlachten. Aber warum schlachtet man nicht vor Ort in Europa und transportiert dann nur das Fleisch - und erspart damit den Tieren wenigstens die Qual wochenlanger Transporte? Es ist die Gretchenfrage: Müssen überhaupt so viele Tiere lebend um die Welt transportiert werden?

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