Rettung aus dem Regenwald?

Rettung aus dem Regenwald?

Ingo Schulze, der renommierte Schriftsteller und Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2011, hat sich für seine Dokumentation, die Teil des Stadtschreiber-Literaturpreises ist, ein Thema vorgenommen, bei dem es um nichts weniger als um die große Formel der Fruchtbarkeit geht, um die Wiederentdeckung einer alten Ressource aus der Landwirtschaft. Schulze reist mit seiner Co-Autorin Christine Traber und einem ZDF-Team in die Amazonas-Region rund um die Urwaldmetropole Manaus, um ein scheinbares Wunder zu besichtigen: die 'Terra Preta'. Eine äußerst fruchtbare schwarze Erde, die mitten im nährstoffarmen Urwaldboden existiert, offensichtlich ohne Dünger auskommt - und wohl vor Jahrhunderten von Menschen mit der Zugabe von Mineralien, Fäkalien und Kohle hergestellt wurde. Er untersucht in seiner Dokumentation, ob die Terra Preta nicht auch bei uns nach den Rezepturen der indianischen Urbevölkerung herstellbar und einsetzbar wäre. Forschung und Archäologie stehen noch am Anfang ihrer Untersuchungen. Ingo Schulze: 'Wir wollen zeigen, wie die Terra Preta aussieht, wie sie genutzt oder nicht genutzt wird und der Frage nachgehen, wie sie entstanden sein könnte und wie die Gesellschaft organisiert war, die diese Technologie entwickelte. Es wird sich unserer Meinung nach zeigen, dass die europäischen Eroberer durch die Versklavung der indigenen Bevölkerung und durch die Verbreitung vieler bis dahin in Südamerika unbekannter Krankheiten eine ganze Kultur nahezu ausgelöscht haben. Nur so konnte in der Neuzeit ein Bild entstehen, das das Amazonasgebiet einen 'Urwald' nannte und in den Indios vornehmlich Sammler und Jäger sah. Die Wiederentdeckung der äußerst fruchtbaren Terra Preta und die archäologischen Funde lassen uns hingegen den Amazonas als Kulturlandschaft begreifen, in der es ein reiches Vorkommen von Zuchtpflanzen gibt und zudem keramische Funde Zeugnis von einer hochentwickelten Gesellschaft in Siedlungen und Städten ablegen.

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