Rennen statt schlemmen

Michael B. hat eine gute und eine schlechte Nachricht bekommen. Die gute: Wenn er in die Gänge kommt, nach dem Motto 'Salat statt Schweinshaxe' und 'Joggen statt Allradantrieb', dann kann er alt werden und gesund bleiben. Die schlechte hört der 42-Jährige von seiner Frau Martina seit Monaten: 'Wenn du nichts änderst, bist du mit 50 tot!' Dann wäre sein neugeborenes Kind in ein paar Jahren Halbwaise und seine Frau Witwe. Vor einem halben Jahr wurde bei dem 42-Jährigen Typ-2-Diabetes festgestellt, landläufig gesprochen hat er 'Zucker'. Früher traf das die Alten, heute sind zunehmend Jüngere davon betroffen, als Folge von falscher Ernährung und zu wenig Bewegung. Wie viele andere fröhliche Esser und Sportmuffel hatte es sich der lebenslustige Immobilienmakler Michael über die Jahre zu gut gehen lassen. Früher ist er seiner sportlichen Frau davongelaufen, heute keucht er hinterher. Mehr als 40 Kilogramm zu viel bringt Michael inzwischen auf die Waage, ein Grund für seine Erkrankung. Was ihm jetzt klar geworden ist: Die Diagnose Zucker kann dramatische Folgen wie Nierenversagen, Blindheit, Nervenschäden, Herzinfarkt zur Folge habe. Der frischgebackene Vater hat seiner Familie versprochen, seinen überflüssigen Kilos und dem Diabetes davonzulaufen. 'Ich möchte, dass meine kleine Emma mit ihrem Papa aufwächst.' Der Kampf gegen den Zucker beginnt. Bei Tanja H. (38) wurde die Krankheit vor sechs Jahren entdeckt. Es war eine dramatische Situation damals. Tanja war in ihrer zweiten Schwangerschaft. Bei einer Routineuntersuchung wurde die Zuckererkrankung festgestellt. Ihr Kind war daran im Mutterleib gestorben. 'Das war ganz schlimm. Man schaut auf den Monitor, und da ist kein Herzschlag mehr, das kleine Würmchen ist regungslos. Und dann zu erfahren, der Diabetes ist schuld am Tod des Kindes.' Tanja H. hadert oft mit sich selbst: 'Ich hab' das Gefühl, ich hab' ein Leben zerstört. Hab' ich mich zu wenig bewegt, hab' ich zu viel, zu ungesund gegessen?'