Rendezvous im wilden Osten

Rendezvous im wilden Osten

Wenige Wochen vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und in der Ukraine reisen ZDF-Reporter Anne Gellinek und Armin Coerper durch die Gastgeberländer. Sie treffen Menschen, die ihnen berichten, was sie sich ganz persönlich von dem 'Fußballmärchen' erhoffen und - viel wichtiger noch - wie sie sich ihre eigene Zukunft erträumen. 22 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sind die Weichen in den beiden Ländern ganz unterschiedlich gestellt: In Polen blickt man nach Westen, nach Europa. Die Modernisierung des Landes geht rasant vonstatten, zum Teil auch mit schmerzhaften Nebenwirkungen wie zum Beispiel stark gestiegenen Lebenshaltungskosten. Die Ukraine dagegen ist gespalten: Es gibt den westlichen Teil mit dem Zentrum Lemberg, der seine Zukunft, ebenso wie Polen, in einer engen Anbindung an Europa sieht. Im östlichen Teil um Charkiw fühlt man sich unter dem Schutz von 'Mütterchen Russland' am besten aufgehoben. Für das EM-Werbe-Video allerdings hat man eine XXL-Lenin-Statue in Charkiw einfach wegretuschiert. Ist den Ukrainern die eigene Anhänglichkeit an die Sowjetvergangenheit am Ende doch peinlich? 'Die Ukraine ist ein Land, das bisher jede Chance, die sich ihm bot, konsequent vermasselt hat', sagt der ukrainische Poet und Punkrocker Serhij Zhadan. Diesmal, im Fußballsommer 2012, sollen seine Landsleute die Chance nutzen, so hofft er. Denn allzu oft sind es Menschenrechtsverletzungen, Verstöße gegen die Pressefreiheit und die irrwitzige Macht der Oligarchen, mit denen sich die Ukraine ihren Platz in westlichen Schlagzeilen sichert. Charkiw, die Heimat des Dichters und Fußballfans Zhadan, ist der Ausgangspunkt der Reise von Anne Gellinek, ZDF-Studioleiterin in Moskau. Gleichzeitig starten ihr Kollege Armin Coerper, ZDF-Studioleiter in Warschau, und sein Team ihre Drehreise in Westpolen. Auch sie beginnen im Schatten einer Riesenstatue: Die größte Christusfigur der Welt steht auf einem Acker bei Swiebodzin. Fast ein Jahrzehnt lang hat der dortige Pfarrer für das gottgefällige Werk gesammelt.

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