Reisen in ferne Welten: Sansibar

Reisen in ferne Welten: Sansibar

Schon im Namen des Archipels im Indischen Ozean vor der Küste Tansanias steckt ein Stück seines dunklen Schicksals: Sansibar bedeutet 'Insel der Schwarzen.' Über Jahrhunderte war die von Korallenriffen umgebene Inselgruppe um die Hauptinseln Unguja und Pemba einer der größten Sklavenmärkte der Welt. Der überwiegende Teil der heutigen Bevölkerung sind Abkömmlinge ehemaliger afrikanischer Sklaven. Zwar gehören 97 Prozent dem Islam an, aber Spuren der ursprünglichen Naturreligionen sind bis heute auf Sansibar präsent. Spätestens im 19. Jahrhundert galt Sansibar als größter Produzent von Gewürznelken. Zuerst Araber, dann Portugiesen, Deutsche und Briten begehrten die Inseln damals. Ihre Hinterlassenschaften sind heute noch zu sehen, zum Beispiel die des Sultanats von Oman, das wegen der Bedeutung des Gewürz- und Sklavenhandels für den Staatshaushalt seinen Regierungssitz von Muskat nach Sansibar verlegte. Ende des 19. Jahrhunderts geriet Sansibar - nach einigem Hin und Her mit dem Deutschen Reich unter Bismarck - unter britisches Protektorat. Zu dieser Zeit spielt die Geschichte der Emily Ruete alias Salme, Prinzessin von Oman und Sansibar, die als berühmteste ehemalige Bürgerin Sansibars gilt. Der Palast, aus dem die Prinzessin floh, um in Hamburg einen deutschen Kaufmann zu ehelichen, gilt als Touristenattraktion und wird derzeit renoviert. Erst nach der Entlassung aus der britischen Kolonialverwaltung 1963 stieß Sansibar zum Staatsgebiet Tansanias. Die Revolution gegen die arabische Oberschicht 1964 hinterließ sichtbare Spuren: Nachdem die Inselgruppe 'Volksrepublik' erklärt wurde, schenkte ihr die Ulbricht-Regierung im Verlauf der 1960er Jahre mehrere riesige Plattenbauten, von denen zwei mitten in Sansibar Stadt unbeabsichtigt in Form eines gigantischen Kreuzes gebaut wurden. Der Film aus der Reihe 'Reisen in ferne Welten' führt nach Sansibar.

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