Rebell im Frack

Rebell im Frack

Hätte Wilhelm von Humboldt heute gern an der Universität studiert, die offiziell im Oktober 1810 ihre Pforten öffnete, jetzt ihr 200. Jubiläum feiert und sich oft auf ihren Gründer beruft? Oder wäre er schon nach zwei Semestern aus dem Bachelorstudium geflohen, um entnervt dem Drill eines verschulten Studienplans zu entgehen? Wie groß ist die Kluft zwischen Humboldts Bildungsideen, seinen viel zitierten Maximen wie 'Einheit von Forschung und Lehre' oder 'Einsamkeit und Freiheit der Wissenschaft' und der nüchternen Realität? Wie sieht der Alltag aus an der einst 'modernsten Uni Europas', an der sich vor 70 Jahren noch die Nobelpreisträger die Klinke in die Hand drückten? Wie spannend sind heute Vorlesungen, wenn kein Albert Einstein die Hörsäle füllt? Die Autorin Marina Farschid befragt in ihrem Film Professoren und Studenten, wie sie ihre Uni sehen, wie sie ihren Lehr- und Forschungsalltag erleben, wie spannend oder frustrierend es zugeht in den Natur- und Geisteswissenschaften zwischen humanoiden Robotern, Klimastress in Berlin und Debatten um Günter Grass. Und der Film fragt auch, wie alles anfing - für Wilhelm von Humboldt, diesen polyglotten Sprachphilosophen. Der wollte einst in Rom bleiben und - um Gottes Willen - auf keinen Fall eine Universität in Berlin gründen.

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